Bisher war Bielefeld die Stadt, die es eigentlich gar nicht gibt. Diese Bürde wird Bielefeld zumindest in den Oster- und Sommerferien 2017 an Wuppertal abtreten. Dann wird die Deutsche Bahn Arbeiten an den elektronischen Stellwerken vornehmen und nach dem Motto „Alles oder Nichts“ nicht nur den Hauptbahnhof, sondern auch Vohwinkel und Oberbarmen abkoppeln. Wer die Autobahn- bzw. Baustellensituation rund um Wuppertal kennt ahnt, wie voll es im Bergischen zu dieser Zeit werden wird. Das Bau- wie das Verkehrsdezernat, der Stadtkämmerer und Wuppertals OB sehen sich machtlos, die Bahn plant generös Schienenersatzverkehr – wo auch immer der dann fahren soll. Na denn. Wer es sich leisten kann, sollte das Tal vorher verlassen und die Urlaubsplanung in diese Zeit legen. Z.B. führen ja viele Wege nach Rom – wenn auch keiner mehr nach Wuppertal.
Wer nicht mehr rechtzeitig raus kommt, wird aber auch abgeschottet von der Zivilisation überleben, selbst als Pflanzenfresser. Für unser Monatsthema VEGANES LEBEN haben wir den Veganstammtisch im Café Ada ausprobiert, mit Veganer und Musikmanager ANDREAS BÄR LÄSKER gesprochen und vegane Reiseangebote innerhalb Europas gecheckt.
Neben einer überlasteten Infrastruktur gibt es in urbanen Ballungsräumen noch andere Probleme, vor allem in der Sommerzeit. Wie man der Stauhitze Abhilfe schafft, erklärt DLR-Projektbetreuer Dr. PAUL DOSTAL im Interview auf unseren Grünen Seiten.
Eskapismus in Gedanken ist im Theater am Engelsgarten möglich. Hinter dem romantisch anmutenden Titel MONDLICHT UND MAGNOLIEN verbirgt sich eine Komödie von Ron Hutchinson, die boulevardesken Sprengstoff en masse birgt.
Eine visuelle Reise nach Fernost kann man in der Ausstellung FERN – FREMD – VERTRAUT. ALLTAGSLEBEN IN CHINA im Museum für Frühindustrialisierung antreten. Ausgangspunkt der Fotografien von Heinrich Becker sind Menschen in Peking und Lhasa, verfangen zwischen Tradition und Moderne, Individuum und Masse. Wer Kunst politischer mag, ist auch im Gelsenkirchener Nordsternturm bei FEMINISMEN richtig, wo insgesamt 16 Stunden Material feministischer Videokunst von den frühen 1970ern bis heute gezeigt werden.
Gegen den Hausarrest, mit dem Regisseur Jafar Panahi in seiner Heimat Iran belegt ist, mutet die Blockade des Tals dann wieder halb so wild an. Auf dem engen Raum eines Taxis inszeniert Panahi mit unserem Film des Monats TAXI TEHERAN ein Fanal des Widerstands gegen Repression, Überwachung und Zensur. Außerdem sprechen wir mit Regisseur DIETRICH BRÜGGEMANN über HEIL, seinen filmischen Rundumschlag gegen Neonazis und über die Grenzen von Satire. Anspruchsvollere Filme hat zunehmend auch der Verleih Splendid Film, eigentlich bekannt für Genre-Action, zunehmend im Programm. Warum, erläutert der Vorstandsvorsitzende ANDREAS R. KLEIN.
Wer also 2017 nicht mehr rechtzeitig rauskommt, kann die Abgeschiedenheit vom Rest der Welt auch problemlos mit dem reichhaltigen Kulturangebot Wuppertals rumbringen und genießen.
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