Seit sieben Jahren existiert die integrative Theatergruppe für Menschen mit Behinderung als Kooperation der Wuppertaler Bühnen und des Vereins „Mitmenschen e.V.“. Die Gruppe feierte schon mit ihrer ersten Produktion „Romeo & Julia“ viele Erfolge und spielt so gut wie immer vor ausverkauftem Haus.
Theaterpädagoge Markus Höller unterstreicht, wie sehr diese Schauspieler von dem Angebot profitieren: Das Schauspiel lässt sie auch im Alltag kommunikativer und offener werden, sie stecken sich persönliche Ziele und gewinnen an Selbstbewusstsein. Hierbei strahlen sie auf der Bühne unbeschwert Freude, Energie und Optimismus aus, was auch behinderten Zuschauern neue Möglichkeiten aufzeigt. Doch das Interesse an der Teilnahme der Theatergruppe ist groß und die Plätze in dem eingespielten Team begehrt: So entstand die Idee, „Glanzstoff“, die Akademie der inklusiven Künste, ins Leben zu rufen, um den Talenten mehr Raum geben zu können. Dafür wurde im Dezember letzten Jahres erfolgreich eine Kunstauktion unter dem Titel „Künstler für Künstler“ veranstaltet, deren Erlös der Gründung der Schauspielschule zugutekam.
Die künstlerische Leitung wird Höller übernehmen, der dabei tatkräftig von einem sechsköpfigen Team unterstützt werden wird. Auf der einen Seite sind weitere Theaterkurse geplant, in denen behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammen in ihrer Freizeit Stücke einüben, auf der anderen Seite soll aber auch eine zweieinhalb Jahre dauernde professionelle Schauspielausbildung ins Leben gerufen werden.
Der Plan sieht so aus, dass die acht bis zwölf Auszubildenden, deren Ausbildung nach den Sommerferien als erste deutschlandweit beginnen wird, an zwei Tagen in der Woche von ihrem Arbeitgeber freigestellt werden, sodass sie die Schauspielschule besuchen können. An einem Tag besuchen die jungen Menschen Kurse zu Themen wie Musik, Licht, Video, Stimme und Tanz und am zweiten Tag wird dann an der gemeinsamen Produktion gearbeitet, die jedes halbe Jahr aufgeführt wird. Auch ist geplant, dass alle sechs Monate eine Ausstellung der Schauspieler der Akademie stattfindet, um die behandelten Themen vorzustellen und sich über die erarbeiteten Projekte auszutauschen. Vorgesehen ist auch eine Vernetzung mit anderen Schauspielprojekten dieser Art im In- und Ausland.
Die Akademie soll den Schauspielern die Tür öffnen, etwa zu anderen Theater- oder auch Fernsehproduktionen. Höller betont, dass die Arbeit mit den behinderten Schauspielern sehr erfüllend sei, da sie sehr talentiert und humorvoll seien. Für ihn ist es bei der Arbeit in der Schauspielgruppe wichtig, dass nicht die Behinderung, sondern die Stärken und Möglichkeiten des Einzelnen, an der Produktion mitzuwirken, im Vordergrund stehen. Dabei solle durch das Theater die Akzeptanz für Behinderte erhöht werden, die ganz selbstverständlich als Teil der Gesellschaft auf die Bühne gehörten.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Jeder Mensch ist ein Lehrer
Schule muss sich wandeln und wandelt sich – THEMA 03/14 WOZU SCHULE
„Schule ist wichtiger denn je“
Cornelia Gräsel zu den Aufgaben und Perspektiven unseres Bildungssystems – Thema 03/14 Wozu Schule
„Regelschulen dürfen sogenannte Außenseiter nicht mehr aussondern“
Dirk Thierbach zu den Chancen und Risiken der Inklusion – Thema 03/14 Wozu Schule
Vorbild Finnland
Warum Finnland bei Lernstandserhebungen immer sehr gut abschneidet – Thema 03/14 Wozu Schule
Ablenkungsversuch
Intro – Hab’ keine Angst
Wie die AfD stoppen?
Teil 1: Leitartikel – Plädoyer für eine an den Bedürfnissen der Mehrheit orientierte Politik
„Das Gefühl, dass wir den Krisen hinterherjagen“
Teil 1: Interview – Miriam Witz von Mein Grundeinkommen e.V. über Existenzängste und Umverteilung
Gefestigtes Umfeld
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Verein Chance 8 fördert Chancengleichheit für Kinder
Keine Panik!
Teil 2: Leitartikel – Angst als stotternder Motor der Vernunft
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 2: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
Weltweit für Menschenrechte
Teil 2: Lokale Initiativen – Amnesty International in Bochum
Angst über Generationen
Teil 3: Leitartikel – Wie Weltgeschehen und Alltag unsere Sorgen prägen
„Psychische Erkrankungen haben nichts mit Zusammenreißen zu tun“
Teil 3: Interview – Psychologe Jens Plag über Angststörungen
Sorgen und Erfahrungen teilen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Kölner Verein Rat und Tat unterstützt Angehörige von psychisch kranken Menschen
Soziale Bakterien
Den Ursprüngen sozialer Phobien auf der Spur – Europa-Vorbild: Irland
Im Sturm der Ignoranz
Eine Geschichte mit tödlichem Ausgang – Glosse
Gelassen ernst
Intro – Unheimlich schön
Ist Schönheit egal?
Teil 1: Leitartikel – Zwischen Body Positivity und Body Neutrality
„Schönheit ist ein zutiefst politisches Thema“
Teil 1: Interview – Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner über Schönheitsdruck
Im eigenen Körper durchs Leben
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Filmreihe „Body Positivity“ vom Medienprojekt Wuppertal
Im Namen der Schönheit
Teil 2: Leitartikel – Über körperliche Wunschbilder und fragwürdige Operationen
„Ausstrahlung ist mehr als die äußere Erscheinung“
Teil 2: Interview – Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen über Schönheitsoperationen
Damit eine grausame Tradition endet
Teil 2: Lokale Initiativen – Düsseldorf: Verein stop mutilation gegen weibliche Genitalbeschneidung
11 Millionen Eitelkeiten
Teil 3: Leitartikel – Fitnessstudios: zwischen Gesundheitstempeln, Muckibuden, Selbstverliebtheiten und Selbstgeißelung?
„Sport wird instrumentalisiert, um positive Emotionen zu empfinden“
Teil 3: Interview – Sportpsychologin Jana Strahler über Sportsucht