Die berühmten Namen vermisst man in dieser Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast auch dieses Jahr – abgesehen von den üblichen Ausnahmen. Aber vermisst man sie wirklich? Einmal im Jahr, für etwa vier Wochen, findet die Grosse Kunstausstellung NRW in Düsseldorf statt, und mit jedem Jahr wird sie unabhängiger von allem Namedropping, also immer gediegener; qualitativ überzeugt sie ohnehin. Und sie besitzt mittlerweile ein Niveau, auf dem man richtig gute Kunst entdecken kann und einige eher missglückte Beiträge – unvermeidlich bei einer solchen Großausstellung mit 170 Teilnehmern – schnell herausfiltert.
Die Grosse Kunstausstellung NRW ist eine Institution. Sie fand erstmals 1902 in Düsseldorf statt, bis heute ist sie als Ausstellung von Künstlern für Künstler gedacht, auch wenn in der (wechselnden) Jury sinnvollerweise Museumskuratoren sitzen, die Bewerbung nicht auf die Rhein-Ruhr-Region beschränkt ist und auch einzelne externe Projekte hinzugezogen werden, in diesem Jahr die Düsseldorfer Akademieklasse von Georg Herold. Außer einem Förderpreis (in diesem Jahr für den Zeichner Sebastian Kalitzki) gibt es den „Kunstpreis der Künstler“, der dem 1923 geborenen Peter Royen, einem Altmeister der strukturellen gegenstandsfreien Malerei, zugesprochen wurde. Royen erhält diese Auszeichnung zu Recht: für seine Kunst und deren formale Konsequenz, aber gewiss auch für sein kulturpolitisches Engagement in Düsseldorf. Innerhalb der Ausstellung nun ist ihm eine Koje mit sieben Bildern aus der Zeit von 1995 bis 2007 eingerichtet, die zeigt, wie sinnlich er mit Weiß und Schwarz umgeht. Aber lässt sich überhaupt von Weiß reden? Royen arbeitet in vielen Schichten mit der Farbe, er setzt Felder, zieht, streicht die Farbe in Bahnen, deren Ränder stehenbleiben, und schafft auf diese Weise vibrierende Bildkörper.
Wie könnte ein Resümee der diesjährigen Grossen Kunstausstellung NRW aussehen? Vielleicht ist es so, dass diesmal die Malerei die Bildhauerei qualitativ überragt. Die Fotografie ist an diesem Ort schon seit einigen Jahren gut vertreten. In der Präsentation ergeben sich einige großartige Zusammenstellungen, etwa – um nur ein Beispiel zu nennen – zwischen Evelina Velkaites minimal gegenständlicher Malerei und der abstrakten Malerei von Bernd Mechler, der leuchtende Farbe im Vordergrund buchstäblich rinnen lässt. Natürlich ist es eine Freude, das riesige Objekt von Johannes Lenhart zu sehen, welches die Dimensionen der großen Halle gut nutzt. Erst recht museal ist es dann in den Räumen des Altbaus, der erstmals einbezogen ist. Hier sieht man unter anderem eine ältere Skulptur von Günter Haese und ein neues Objekt von Günter Weseler sowie zwei aktuelle, in der Motivik aber klassische Zeichnungen von Konrad Klapheck – ganz unprätentiös nehmen hier also doch Koryphäen der Bildenden Kunst teil, sehr selbstverständlich und ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Gut!
„Die Grosse Kunstausstellung NRW Düsseldorf 2013“ | bis 17.3. | Museum Kunstpalast in Düsseldorf | www.diegrosse.de
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