Bereits zum 21. Mal luden die Veranstalter der Fedcon zu ihrem jährlichen Fantreffen von Star-Trek- und Science-Fiction-Serien ein. Das Staraufgebot, das sie dafür im Maritim-Hotel in Düsseldorf direkt neben dem Flughafen versammelt hatten, konnte sich wahrlich sehen lassen. Dementsprechend hoch sind bei der Convention dann auch die Eintrittspreise. Zwischen 40 und 50 Euro kosteten die Tageseintrittskarten, ein Wochenendticket gab es für 109 Euro. Wenn man sich dann mit einem der Schauspieler ablichten oder ein Autogramm von diesem mit nach Hause nehmen wollte, musste man ein weiteres Mal in die Tasche greifen. Doch das nahmen die in Scharen angereisten Fans und Bewunderer gerne in Kauf. An den vier Tagen der Veranstaltung konnte man dann auch alle 23 Stargäste bei rund einstündigen Panels live auf der Bühne erleben. Hier boten sich auch immer wieder Möglichkeiten, selbst zum Mikrofon zu greifen und den Idolen in den Veranstaltungssälen Fragen zu ihrer Karriere, ihren Vorlieben oder besonders erinnerungswürdigen Begegnungen zu stellen.
Für Schlagzeilen hatte bereits am Donnerstag die Verhaftung eines der Gäste am Frankfurter Flughafen gesorgt. Captain Paul Watson, Gründer der Sea Shepherd Conservation Society, war bei seiner Anreise zur Fedcon in Frankfurt vorübergehend festgenommen worden, weil gegen ihn ein rund zehn Jahre alter Haftbefehl aus Costa Rica anliegt. Der Umweltaktivist war damals in Begleitung eines Dokumentarfilmers gegen das Shark-Finning vorgegangen, bei dem Haien brutal die Flossen abgehackt werden, die in China als Delikatesse gelten. Richard Dean Anderson, ehemals „MacGyver“ und Star der Serie „Stargate“, bezog während der Fedcon-Pressekonferenz zum Fall Paul Watson Stellung: „Das ist eine schmutzige, unangenehme Angelegenheit, die einem solch engagierten Menschen nicht passieren dürfte. Er wird überall auf der Welt wie Freiwild gejagt.“ Der bekannte und beliebte Star-Trek-Klingone „Martok“, J.G. Hertzler, ergänzte, dass dieser Zwischenfall jeden Trekkie etwas anginge. Watsons Engagement stehe in direktem Zusammenhang mit den humanitären Idealen, die in den Gene-Roddenberry-Serien und -Filmen seit jeher große Relevanz hatten. Hertzler verwies dabei insbesondere auf den vierten Star-Trek-Kinofilm „Zurück in die Gegenwart“, in dem die Crew eine Zeitreise unternehmen muss, um lebende Buckelwale zu finden, die in der Zukunft ausgerottet, für den Fortbestand der Erde aber essentiell geworden sind.
Weniger ernst ging es bei den meisten öffentlichen Panels mit den Schauspielern zu. Walter Koenig, Fähnrich Pavel Chekov in den klassischen Folgen von „Raumschiff Enterprise“, tänzelte trotz seiner mittlerweile 75 Jahre beschwingt über die Bühne, stellte sich den Fragen seiner Fans und präsentierte den 8minütigen Kurzfilm „Handball“, in dem er nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern auch das Drehbuch geschrieben hatte. Am größten war der Zulauf freilich bei den Veranstaltungen mit Koenigs Enterprise-Captain James T. Kirk: Der 81jährige William Shatner, lebende Legende, stellte sich mit professionellem Humor und Understatement den teilweise skurrilen Fragen des Publikums. Eine forsche Besucherin traute sich sogar, Shatner darauf anzusprechen, warum er denn immer wieder Alben aufnehmen würde, obwohl er doch gar nicht singen könne. Der deutlich in die Breite gegangene Kanadier gab unumwunden zu: „Ja, du hast ein Geheimnis entdeckt, das ich eigentlich im Verborgenen halten wollte: Ich kann nicht singen.“ Aufgrund seiner Liebe zum gesprochenen Wort habe er aber immer wieder gerne zugesagt, wenn ihn Plattenfirmen gebeten hatten, klassische Texte der englischsprachigen Literatur mit Musik zu kombinieren. Shatners neuester Streich hierzu, das Album „Seeking Major Tom“ mit etlichen Coverversionen bekannter Hits, ist im vergangenen Jahr entstanden.
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