engels: Herr Slawig, was hat die Stadt Wuppertal mit ihrer Wasserversorgung vor?
Johannes Slawig: Wir wollen das Trinkwasser in kommunaler Hand haben und auf keinen Fall riskieren, dass eine Ausschreibung durchgeführt werden muss. Dies würde passieren, wenn die Europäische Union mit der Richtlinie ernst machen würde, die sie zurzeit behandelt. Deshalb haben wir uns mit unserem strategischen Partner GDF Suez geeinigt, dass wir deren Anteile an der Wasserversorgung zurückkaufen. So sind wir in Zukunft der alleinige Versorger und können in eigener Regie die zukünftige Organisationsform der Wasserwirtschaft festlegen.
Warum ist die Wasserversorgung nicht schon lange allein in städtischer Hand?
Im Jahr 2001 haben wir RWE an der Versorgungssparte der Stadtwerke beteiligt. Später haben wir uns von RWE getrennt und mit GDF Suez einen neuen strategischen Partner für die Versorgungssparte gefunden. Wir hatten damals vor allem Strom und Gas im Blickfeld. Aber auch Wasser gehört mit zur Versorgungssparte dazu. Deshalb war GDF Suez auch mit einem Drittel an der Wasserversorgung beteiligt. Diese Konstruktion machte so lange keine Probleme, bis die Europäische Kommission noch keine Ausschreibungspflicht plante.
Machen Sie mit dem Hin- und Herkaufen keine Miesen?
Wir haben einen Kaufpreis vereinbart, der dem Unternehmenswert entspricht. Die Stadtwerke werden für den Kaufpreis Kredite aufnehmen. Diese Kredite können durch die vollen Gewinne, die nun den Stadtwerken zustehen, finanziert werden.
Bei einem privaten Anbieter würde sich doch die Wasserqualität nicht verschlechtern. Die Wasserwerke bleiben doch dieselben.
Wer die Wasserversorgung kauft, muss natürlich auch den Kaufpreis refinanzieren. Wenn das ein privates Unternehmen wäre, würde möglicherweise dann auch bei der Unterhaltung des Leitungsnetzes oder bei den technischen Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung der Aufwand zurückgefahren. Als kommunaler Träger werden wir natürlich alles daran setzen, die Kosten ohne Qualitätsabstriche zu senken, indem wir Überkapazitäten abbauen und diese Einsparungen an die Bürger weitergeben.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Was ist mit dem Wasser los?
Die Europäische Union plant die Privatisierung der Wasserversorgung – THEMA 04/13 Unser Wasser
„Private Betreiber könnten das Wasser verteuern und die Qualität verringern“
Paul Kröfges über Probleme bei der Wasserversorgung aus Sicht des Umweltschutzes – Thema 04/13 Unser Wasser
Erfrischend ja, erhellend nein
Die Berechnung von Wasserpreisen ist kein Selbstläufer – Thema 04/13 Unser Wasser
„Die Gesellschaft nimmt diese Ungleichheiten hin“
Teil 1: Interview – Soziologe Klaus Dörre über Armutsrisiken und Reichtumsverteilung
„Mehr Umsatz, mehr Gesundheit“
Teil 2: Interview – Unternehmer Martin Gaedt über die Vier-Tage-Woche
„Das kann man mit keiner Gerechtigkeitstheorie erklären“
Teil 3: Interview – Historiker Marc Buggeln über Steuerpolitik und finanzielle Ungleichheit in Deutschland
„Das Gefühl, dass wir den Krisen hinterherjagen“
Teil 1: Interview – Miriam Witz von Mein Grundeinkommen e.V. über Existenzängste und Umverteilung
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 2: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
„Psychische Erkrankungen haben nichts mit Zusammenreißen zu tun“
Teil 3: Interview – Psychologe Jens Plag über Angststörungen
„Schönheit ist ein zutiefst politisches Thema“
Teil 1: Interview – Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner über Schönheitsdruck
„Ausstrahlung ist mehr als die äußere Erscheinung“
Teil 2: Interview – Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen über Schönheitsoperationen
„Sport wird instrumentalisiert, um positive Emotionen zu empfinden“
Teil 3: Interview – Sportpsychologin Jana Strahler über Sportsucht
„Solche Tendenzen sind nicht angeboren“
Teil 1: Interview – Sozialpsychologin Fiona Kalkstein über Autoritarismus und Demokratiefeindlichkeit
„Wie eine Allergie, die keine ist“
Teil 2: Interview – Allergologin Petra Zieglmayer über den Umgang mit Histaminintoleranz
„Meine Freiheit als Rezipient wird vergrößert“
Teil 3: Interview – Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich über Triggerwarnungen in Kunst und Kultur
„Viele Menschen haben das Gefühl, sie werden nicht gehört“
Teil 1: Interview – Medienforscherin Dorothée Hefner über Vertrauen in politische Berichterstattung
„In ihrer jetzigen Form hat Demokratie keine Zukunft“
Teil 2: Interview – Soziologe Robert Jende über eine Politik jenseits von Parteizugehörigkeit
„Problematisch, wenn sich Kritik auf Demokratie an sich richtet“
Teil 3: Interview – Politikwissenschaftler Sven T. Siefken über den Zustand der Demokratie
„Die Klimakrise rational zu begreifen reicht nicht“
Teil 1: Interview – Neurowissenschaftler Joachim Bauer über unser Verhältnis zur Natur
„Gier ist eine Systemeigenschaft im Finanzsektor“
Teil 2: Interview – Soziologe Sighard Neckel über Maßlosigkeit im Kapitalismus
„Dieses falsche Gesellschaftsbild korrigieren“
Teil 3: Interview – Philosoph Jan Skudlarek über Freiheit und Gemeinwohl
„Polizeibeamte kommunizieren in der Regel in einem Herrschaftskontext“
Teil 1: Interview – Kriminologe Rafael Behr über die kritische Aufarbeitung von Polizeiarbeit
„Der Verfassungsschutz betreibt ideologische Gesinnungskontrolle“
Teil 2: Interview – Rolf Gössner über politische Tendenzen des Verfassungsschutzes
„Man muss gesetzliche Möglichkeiten schaffen, mit Extremisten umzugehen“
Teil 3: Interview – Militärexperte Thomas Wiegold über Aufgaben und Kontrolle der Bundeswehr
„Junge Menschen sind gesucht und begehrt“
Teil 1: Interview – Arbeitsmarktforscher Ulf Rinne über neue Herausforderungen bei der Berufswahl