Transcendence
USA, Großbritannien 2014, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Wally Pfister
Darsteller: Johnny Depp, Rebecca Hall, Paul Bettany
>> www.transcendence-derfilm.de/
Sci-Fi-Thriller
Neustart
"Transcendence" von Wally Pfister
Dr. Will Caster (Johnny Depp) ist ebenso begabt wie ambitioniert. Mit seinen Forschungen an der künstlichen Intelligenz will er die Verbindung von Maschine und Emotion erreichen und damit den Ursprung des Bewusstseins erforschen. Das eherne Anliegen ruft allerdings auch Kritiker hervor. Eine militante Organisation versucht, seine Forschungen aus dem Untergrund heraus zu unterlaufen. Bei einem ihrer Anschläge wird Caster lebensgefährlich verletzt. Casters Gattin Evelyn (Rebecca Hall), die mit ihm die Leidenschaft für Grenzen überschreitende Computersysteme teilt, findet jedoch einen Weg, ihn zu retten. Gemeinsam mit dem befreundeten Dr. Waters (Paul Bettany) vernetzt Evelyn das Bewusstsein des Sterbenden mit der Festplatte und kopiert sein Bewusstsein in die digitale Welt. Dort macht es sich Caster schon bald bequem und entdeckt die Möglichkeiten, die ihm das World Wide Web bietet. Der Feind allerdings wittert Gefahr und sucht, göttliche Allmachtsphantasien, die die Symbiose birgt, zu vereiteln.
Zuerst noch vermutet man eine Thriller-Variante von Spike Jonzes "Her" – ein unter tragischen Umständen auf die Festplatte verbannter Mann becirct die Angebetete nur noch virtuell. Dabei aber bleibt es hier nicht. Schon bald nämlich greift Caster nach der Materie und weitet seine gestalterischen Fähigkeiten jenseits der digitalen Welt aus. Er schöpft Partikel, sogenannte Naniten, die kranke Menschen heilen, mit Superkräften versehen und sie zugleich zu einem Kollektiv vernetzen. Neben den Guerillas schlägt auch bald der Geheimdienst Alarm. Und wie das alles endet, hat der Anfang des Films eigentlich schon vorweggenommen.
Die Idee hat Potenzial. Und Regisseur Wally Pfister, der bisher als Christopher Nolans Kameramann fungierte und dessen Welten in "Inception" und der Dark-Knight-Trilogie auf die Leinwände zauberte, klingt vielversprechend. Leider aber gibt Pfister die Kamera ab und unterwirft sich einem Drehbuch, das der Größe des Plots nicht gewachsen ist und stattdessen arg sprunghaft einer zu gradlinigen 08/15-Story folgt. Ein Script, das sich zu wenig auf die Beziehung des Paares konzentriert, welches sich in einem Zeitraum von fünf Jahren zwischen der materiellen und virtuellen Welt begegnet, misstraut, verliert. Man bekommt zu wenig mit von dieser Beziehung, die doch den emotionalen Fokus verlangt. Stattdessen überhebt sich die Story irgendwann mit Hybriden und Partikeln, die zwar endlich Tempo und visuelle Effekte einbringen, den erzählerischen Rahmen jedoch zunehmend hanebüchen gestalten.
"Transcendence" hätte ein kleiner, smarter, philosophischer Thriller werden können. Die Filmemacher aber wollten das Spektakel. Das Ergebnis wird keinem der beiden Entwürfe gerecht. Auch wenn der Film durchaus seine Unterhaltungswerte hat und Denkanstöße liefert, ist und bleibt das einfach schade.
(Hartmut Ernst)
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