2 Tage Paris
Frankreich/Deutschland 2007, Laufzeit: 96 Min., FSK 12
Regie: Julie Delpy
Darsteller: Julie Delpy, Adam Goldberg, Daniel Brühl, Marie Pillet, Albert Delpy, Aleksia Landeau, Adan Jodorowsky, Alex Nahon
Die Französin Marion und der Amerikaner Jack sind ein Paar. Nach einem gemeinsamen Urlaub besuchen sie Paris. Dort ist Marion aufgewachsen und Jack lernt zum ersten Mal ihre Eltern kennen. Der Aufenthalt stellt ihre Beziehung auf die Probe. Beziehungsprobleme in der Stadt der LiebeJulie Delpys zweiter Film nach ihrem Regie-Debut 2002 mit "Looking for Jimmy" ruft natürlich zuerst Erinnerungen an Linklaters "Before Sunset" hervor, der ebenfalls in Paris spielte und die Sehnsucht nach Romantik hinter den neurotischen Ausbrüchen seiner Protagonisten in den Mittdreißigern fühlbar machte. Und gewissermaßen setzt sich die Geschichte in der Figur Marion fort, die ihr Liebesleben diesmal nicht vor dem Hintergrund einer unerfüllten Liebe unter die Lupe nimmt, sondern in einer bestehenden Beziehung steckt. Diese lebt von ihren "ups" und "downs", wie innerhalb der zwei Tage in Paris in rasendem Tempo bewiesen wird. Das Tempo wird vor allem durch die unermüdlichen und pointierten Dialoge vorgegeben, in denen genüsslich mit Klischees gespielt wird, die der Culture Clash zwischen Amerikanern und Franzosen zu bieten hat. Dabei wird der beidseitige Chauvinismus entlarvt, den Marion und Jack eigentlich verabscheuen und sich dann doch wieder gerne darin suhlen. Ein wenig überambitioniert wirken die Figuren, vor allem, wenn sie neben Beziehungsfragen die gesamte Weltsituation mitreflektieren möchten – Irak-Krieg, Terrorismus, Sextourismus – und sie dann doch nur auf Stichworte reduzieren. Der Konflikt eskaliert, wenn Marion und Jack ihrer kulturspezifischen Prägung hilflos ausgeliefert zu sein scheinen und Jack nach einem Streit die nächste Fast-Food-Kette aufsucht, Marion hingegen den einstigen Liebhaber. Denn eines ist klar, Franzosen sind sexbesessen und Amerikaner paranoid und ungebildet. Im Fast-Food-Restaurant erhält dann auch Daniel Brühl seinen Cameo-Auftritt, stellt sich als Fee vor und entpuppt sich dann als Terrorist. Delpys Werk – sie zeichnet neben der Regie auch für Buch, Schnitt und Musik verantwortlich – ist mit solchen und anderen humorvollen Karikaturen gespickt, die den Zeitgeist auf exaltierte und ironische Weise widerspiegeln, dabei aber immer schlicht und authentisch in Szene gesetzt werden.
(Alexandra Kaschek)
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