La Mélodie – Der Klang von Paris
Frankreich 2016, Laufzeit: 102 Min., FSK 0
Regie: Rachid Hami
Darsteller: Kad Merad, Samir Guesmi, Renély Alfred
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Drama über die heilende Kraft der Musik
Wolfgang Amadeus Beethoven
„La Mélodie – Der Klang von Paris“ von Rachid Hami
Eigentlich ist Simon Daoud (Kad Merad) Berufsmusiker. Doch die Jobs bleiben aus, und so nimmt er eine Stelle als Musiklehrer an. Die Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt, die Kinder sind schwierig. Simon soll eine Orchesterklasse unterrichten, die auf einen Auftritt in der Pariser Philharmonie hinarbeitet. Schon in der ersten Stunde bahnt sich der holprige Weg an: Als Simon das Wissen um klassische Komponisten abfragt, werden Wolfgang Amadeus Beethoven und Celine Dion genannt. Und die Funktion einer Geige wird auch gleich klar umrissen: „Damit kannst du in die Fresse hauen!“ Dann gesellt sich der farbige Außenseiter Arnold dazu, der sich als Talent entpuppt. Arnold wird gemobbt, die Geduld Simons ist bald am Ende, der Auftritt naht: Ob das gut geht?
Es klingt nach der klassischen pathetischen Erfolgsstory, doch der französische Regisseur Rachid Hami versucht in seinem Spielfilmdebüt bewusst, derlei Pfade zu umgehen. Sein Vorsatz: Weder erklärende Dialoge noch rührseligen Kitsch – und eben das macht sein Drama so sympathisch. Ihm geht es nicht um ein „Wir schaffen das!“-Gänsehaut-Finale, Hami interessiert sich vielmehr für das Milieu, in dem seine Geschichte spielt, und darum, inwiefern Kultur und Musik den jungen Menschen im Brennpunkt eine Abwechslung bieten kann. Dabei gelingen ihm so manche starke Momente, wenn Simon beispielsweise den Eltern eines Problemkindes in der Sozialwohnung nach einem versöhnlichen Gespräch ein Violinsolo darbietet, Vater und Mutter tief ergriffen sind und seinem Spiel mit feuchten Augen folgen. Die klassische Musik ist dabei erhaben, aber nicht elitär, noch verfällt Hami der Sozialromantik. Der algerische Regisseur erzählt aus eigener Erfahrung, er lebte nach seiner Flucht vor dem Bürgerkrieg selbst in einem Pariser Vorort. Und er bleibt authentisch. Nicht jeder Konflikt wird gelöst, nicht jeder Streit bilderbuchgerecht behoben. Das mag den Zuschauer, der glatt geschliffene Drehbücher gewohnt ist, irritieren. Dafür bietet Hami Lebenswirklichkeit und bleibt wahrhaftig. Trotzdem gibt es hier und da klassische Debütfehler, so fehlt es mal an Charaktertiefe, ein andermal am Spannungsbogen, und die musikalischen Misstöne, denen man durch das Geigenspiel der jungen Laien ausgesetzt ist, nehmen mitunter unnötig einvernehmende Ausmaße an – nun gut: Auch das ist authentisch.
„La Mélodie“ aber bleibt sympathisch, nicht zuletzt, weil Rachid Hami den Zeigefinger in der Tasche lässt. Neben der heilsamen Kraft der Kunst problematisiert er ebenso Simons instabile Motivation, vor allem aber auch das Engagement, das in den Klassenzimmern von Seiten der Erwachsenen eingefordert wird. Und damit sind neben den Lehrern auch die Eltern gemeint. Aber auch Kinderlose lernen: Dinge gehen einem am leichtesten von der Hand, wenn sie Spaß machen. Und das gilt nicht nur für die Musik, sondern auch für Mathe. Vielleicht dient der Film ja dem einen oder anderen Lehrer zur Inspiration.
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