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02.04.2014
Sean Penn, der namhafte Macher des Films sagte einmal im Interview: „Wissen Sie, was ich glaube? Dass wir in eine Welt hineingeboren werden, in der sich niemand die Zeit nimmt, der zu werden, der er ist – und all diese Menschen, die nicht sie selbst sind, verletzen die wenigen Menschen, die sich diese Zeit nehmen.“ - Christopher McCandless war einer jener Menschen, die sich diese Zeit nehmen wollten. Verletzt durch die Menschen - die nicht sie selbst sind - zieht es ihn auf einen Pfad zurück zu den Wurzeln des menschlichen Seins.
2007: In einem sensiblen Portrait verfilmte Sean Penn das Leben des im Wohlstand geborenen Studenten Christopher McCandless (hier verkörpert durch Emile Hirsch). Ein 22 -jähriger Student der mit allen gesellschaftlichen Konventionen bricht - sämtliche Ausweise, Pässe und Kreditkarten eines durchgenormten Philistertums aufgibt, um in der Wildnis Alaskas Einklang und Unmittelbarkeit zu erfahren. Die Erleuchtung jedoch, kostete ihn einen hohen Preis.
Der Film baut auf der gleichnamigen Reportage von Jon Krakauer auf. In weiteren Rollen sind u. a. William Hurt, Vince Vaughn, Jena Malone und Kristen Stewart zu sehen. Die musikalische Untermalung des Films, entstammt zum Größten Teil der Feder des US-Musikers Eddie Vedder. Die Stimmung des Soundtracks ist passend, dennoch hätte der Film an einigen Stellen etwas mehr Ruhe vertragen. Des Weiteren steht der Film dem Leben des Hauptprotagonisten völlig unkritisch gegenüber. Verzweifelte und besorgte Eltern, Familie, große Chancen auf Karriere und sozialen Aufstieg werden völlig unreflektiert zur Vergangenheit erklärt. An dieser Stelle also zwei kleinere Mankos in einer ansonsten eher makellosen Landschaft.
Ganzheitlich betrachtet ist „ Into the Wild“ ein absolut sehenswerter Film der zum Nachdenken anregt und dem Zuschauer einen besonderen Blickwinkel auf unsere Gesellschaft und unseren Bezug zum Leben an sich bietet. Die Geschichte lebt vom Panorama. Eine Reise die nicht nur in die Wildnis Alaskas führt. Sie führt auch in die Herzen eines Jeden, der sich in einer immer schneller werdenden Welt immer schneller entscheiden und orientieren muss um ein Kleinod an Ruhe und Freiheit zu wahren. In der beeindruckenden Natur wird deutlich was Sean Penn zum Ausdruck bringen will: Das Leben der Mensch hat sich von der Natur entfremdet. Er muss ihre Gesetzte erst neu verstehen lernen. An der Quelle des echten Lebens steht nichts als der nackte Mensch unter dem blanken Antlitz der Natur. Und die Natur holt sich zurück was ihr gehört.
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
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Hochwertiges deutsches Filmschaffen
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Tagebuch einer Pariser Affäre
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Roter Himmel
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All The Beauty And The Bloodshed
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Herbstzeit – Kinozeit
European Arthouse Cinema Day – Festival 11/22
Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Barbie
Start: 20.7.2023
Oppenheimer
Start: 20.7.2023
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„Ich wollte das Geheimnis seiner Kunst ergründen“
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Sieben
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Jeder kann Sünder sein
22.04.2014
Maßlosigkeit, Hochmut, Trägheit, Wollust, Habgier, Zorn und Neid. Sieben Todsünden und sieben Motive. Zwei Polizisten, ein Killer und ein Spiel nach seinen Regeln. Als die Polizei einen 700 Pfund schweren toten Mann findet, der essen musste bis seine Innereien platzten, ahnen die beiden Detectives William Somerset (Morgan Freeman) und David Mills (Brad Pitt) noch nicht, dass sie selbst Teil eines perfide geplanten und teuflischen Werks sind. In seiner perversen Struktur wird es sie an eine Quelle menschlicher Boshaftigkeit führen.
Die Grundstory dieses düsteren Thrillers von David Fincher wirkt zunächst recht flach: Ein alter Haudegen (Freeman) der in Rente will, bekommt einen jungen Wilden (Pitt) als Partner zugewiesen und muss nun seinen letzten Fall lösen. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und verwickelt die beiden in ein perfides Katz- und Mausspiel. Soweit, so gut. Man kann dem Film auf den ersten Blick ein Standardplot mit klischeebeladenen Hauptfiguren unterstellen. Der Ausgangsstoff für viele Krimifilme und Thriller. Doch es ist genau diese genormte und allseits bekannte Ausgangslage, die „Sieben“ benötigt, um aus einer gewohnten Krimiatmosphäre eine nihilistische Talfahrt zu starten.
Die Kameraschnitte (Oscarnominierung) und Bilder lassen zwei verschiedene Welten miteinander korrespondieren und gar zu einer Symbiose verschmelzen. Der Film lebt vom Dualismus. Dem Kontrast zwischen alltäglicher Normalität und finsterer, brutaler Gewalt. „Sieben“ ästhetisiert die dunkle Seite der Großstadt und zeigt, dass Bildung und Intellekt einen Menschen ebenso in den Wahnsinn treiben können, wie Elend, Schicksal und Armut. Er erinnert aber auch daran, dass die Sünde ein Teil der menschlichen Natur ist und zu was es führen kann, wenn der Glaube an eine Religion die Vernunft und das Mitgefühl außer Kraft setzt. Ein zeitloses Thema. Die Atmosphäre bleibt durchweg finster. Alles Positive wird verneint. Ähnlich wie in „Das Schweigen der Lämmer“ wird ein subtil arrangierter Spannungsbogen verfolgt. Das drastische und überraschende Finale, lässt keine Wünsche offen und macht „Sieben“ zu einem sicherlich brutalen und abgründigen, dennoch zu einem der besten Thriller und Kriminalfilme überhaupt.