Avengers: Infinity War
USA 2018, Laufzeit: 156 Min., FSK 12
Regie: Joe Russo, Anthony Russo
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Chris Evans, Scarlett Johansson, Josh Brolin
>> disney.de/filme/avengers-infinity-war
Klasse Comic-Spektakel
Davids gegen Goliath
„Avengers: Infinity War” von Joe Russo und Anthony Russo
Ob James Bond, Star Trek oder Star Wars: Der Autor dieser Zeilen ist durchaus begeisterter Anhänger gewisser serieller Kinofilmformate. Dann kamen irgendwann diese Marvel-Helden, die sich hochbudgetiert durch Leinwandschlachten prügelten und zu den Avengers formierten, die sich untereinander reiben und miteinander kämpfen. Die vor und hinter der Kamera Universen überwinden und dabei vor allem eines wurden: immer, immer, immer mehr. The Avengers treffen Spider-Man treffen Guardians of the Galaxy: Alles ist möglich. Episch, kolossal, komplex, die Fortsetzung ein Staffellauf, und das alles inszeniert mit überbordendem Bombast: The Avengers sind mehr als Popcorn-Kino. The Avengers sind Pop Porn.
Fanboy wurde der Autor bei dem ganzen Zirkus nicht. Unterm Strich blieb das zu seelenlos, zu redundant und drohte, wie ein Transformer-Abenteuer, als gut gelaunter, aber stumpfer Schaueffekt zu enden. Da mochten einzelne Folgen noch vergleichsweise inspiriert daherkommen – der Autor fühlte sich fremd unter diesen Menschen, die vorm Kinosaal der nächstenächstenächste Fortsetzung entgegen geiferten und verzückt grienend wieder heraus traten. Und so geschah der Besuch des neunzehnten Abenteuer der Reihe auch eher desinteressiert.
Dort treffen die plappernden oder maulfaulen Gefährten auf andere plappernde und maulfaule Gefährten – so wie Thor, der den Guaridans of the Galaxy unverhofft auf der Windschutzscheibe klebt. Und man verbündet sich gegen den Schurken, gegen Thanos (Josh Brolin), ein allmächtiger unbezwingbarer Hühne. Der träumt eigentlich bloß von einer Hütte im Grünen und dem friedlichen Blick auf den Sonnenuntergang. Um diesem Ziel näher zu kommen, erklärt er sich zum Korrektiv des Universums: Thanos will das Gleichgewicht widerherstellen. Nur bedarf es dazu zunächst einmal eines: gewaltiger Zerstörung. Das Problem ist, dass die Superhelden kaum etwas ausrichten können gegen diesen Psychopathen aus dem All, dessen Macht wächst, je mehr dieser bunten Steine er auf seinen Ringen versammelt. Der Kampf der Divas und Davids gegen Goliath ist eröffnet.
Der Film versteht es nicht nur, dass man den Überblick behält, und das ist durchaus eine Herausforderung. Er versteht es auch, neben großer Humordichte dem Geschehen einen bisher ungekannte tragische Dimension zu verleihen. Auf einmal geht es um etwas! Bedrohung, Tragik, Schmerz nehmen Einzug, manteln dieses Comicabenteuer atmosphärisch und verleihen ihm Tiefe, Seele, Klasse. Endlich passiert mal etwas, denkt der Autor und merkt, dass er nach dem Abspann, nach diesem Cliffhanger Deluxe, ungehörig neugierig darauf ist, wie es weiter geht. Nun, vielleicht wird er ja doch noch zu so einem Avenger-Fanboy. Nichts ist unmöglich, selbst da draußen nicht, vorm Kino.
(Hartmut Ernst)
Endlich wieder gemeinsam feiern
Sommer-Branchentreff 2022 in der Wolkenburg – Foyer 06/22
„Ich brauche meine Ordnung und meine Strukturen“
Daniel Sträßer über „Alles in bester Ordnung“ – Roter Teppich 06/22
Feministische Gegennarrative
Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22
Beim Filmemachen zugucken
Das 2. Japanese Film Festival – Festival 02/22
Axiom
Start: 30.6.2022
Corsage
Start: 7.7.2022
Rifkin’s Festival
Start: 7.7.2022
Mission: Joy – Zuversicht & Freude in bewegten Zeiten
Start: 21.7.2022
Alcarràs – Die letzte Ernte
Start: 11.8.2022
Nope
Start: 11.8.2022
Die Zeit, die wir teilen
Start: 31.8.2022
Freibad
Start: 1.9.2022
Three Thousand Years of Longing
Start: 1.9.2022
Dancing Pina
Start: 15.9.2022
Vom Kleinen zum ganz Großen
„Stranger than Fiction“ traut sich was – Festival 02/22
„Diese Generationenkonflikte kennen viele“
Katharina Marie Schubert über „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ – Gespräch zum Film 02/22
„In der Geschichte geht es um Machtverhältnisse“
Bettina Oberli über „Wanda, mein Wunder“ – Gespräch zum Film 01/22
Zwischen Vakuum und Aufbruch
Kinoheldinnen #4: Ostdeutsche Regisseurinnen – Portrait 11/21
Arthaus-Werbung mit Mehrwert
Der 6. European Arthouse-Cinema Day – Festival 11/21
„Der Stoff ist genau an den Richtigen geraten“
Albrecht Schuch über „Lieber Thomas“ – Roter Teppich 11/21
„Gustave Eiffel war seiner Zeit voraus“
Martin Bourboulon über „Eiffel in Love“ – Gespräch zum Film 11/21
„Wir wollten kein langweiliges Biopic machen“
Regisseur Andreas Kleinert über „Lieber Thomas“ – Gespräch zum Film 11/21
„Richtiges Thema zur richtigen Zeit“
Sönke Wortmann über „Contra“ – Gespräch zum Film 10/21
Mutter der Actionheldinnen
Kinoheldinnen (3): Die Produzentin Gale Anne Hurd – Portrait 10/21
„Wie spricht man mit einem Kind über den Tod?“
Uberto Pasolini über „Nowhere Special“ – Gespräch zum Film 10/21