Bad Director
Deutschland, Luxemburg 2024, Laufzeit: 131 Min., FSK 16
Regie: Oskar Roehler
Darsteller: Oliver Masucci, Bella Dayne, Elie Kaempfen
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Sarkastisch-böse Nabelschau
Schlaflos in Köln
„Bad Director” von Oskar Roehler
Seit über 25 Jahren ist Oskar Roehler als Regisseur tätig und hat sich in dieser Zeit als einer der exzentrischsten und unverwechselbaren Vertreter seiner Zunft in Deutschland einen durchaus zwiespältigen Status erarbeitet. Einige sind immer wieder aufs Neue schockiert aufgrund seiner Unverblümtheit, gerade auch in Bezug auf sexuelle Themen. Andere wiederum schätzen diese Nonkonformität und den damit einhergehenden Seltenheitswert in der deutschen Kinoszene. Die Filme Roehlers kreisen dabei sehr gerne um seine ganz eigene Welt. In etlichen seiner Filme nimmt er direkten Bezug auf seine Familie, zeichnet das ungeschönte Porträt seiner Eltern („Die Unberührbare“, „Quellen des Lebens“) und seiner eigenen Erfahrungen als Jugendlicher („Tod den Hippies!! Es lebe der Punk!“). In einem seiner sehenswertesten Filme hat er seinem Regie-Idol Rainer Werner Fassbinder ein emotionales Denkmal gesetzt: „Enfant terrible“ schilderte den Werdegang des auch international erfolgreichen Regisseurs, kongenial verkörpert von Oliver Masucci in der Titelrolle.
Masucci hat nun auch wieder die Hauptrolle in „Bad Director“ übernommen, und wer Oskar Roehler schon einmal persönlich erlebt hat, erkennt bereits in der ersten Einstellung, dass dieser Regisseur Gregor niemand anderes ist als das detailgenau eingefangene Zerrbild von Roehler selbst. Die Geschichte geht zurück auf den Roman „Selbstverfickung“ von Roehler, der darin auf sarkastisch-böse Weise mit dem Filmbusiness abrechnet und seinen Frust auf die nicht immer einfachen Arbeitsbedingungen in der Filmbranche zu Papier gebracht hat. „Bad Director“ setzt in Berlin ein, wo Gregor noch bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises erwartet wird, telefonisch aber schon Anweisungen nach Köln übermitteln muss, wo in wenigen Tagen die Dreharbeiten zu seinem neuen Film beginnen werden. In diesen ersten Szenen hat Roehlers Film den größten Biss und das beste Timing, insbesondere deswegen, weil die kaum verschleierten Anspielungen auf die Prominenz der deutschen Film- und Fernsehszene hier vom breiten Publikum noch zugeordnet werden können. Schon nach wenigen Minuten verlagert sich die Handlung dann an den Drehort nach Köln, wo der Film immer enger um die autobiografische Titelfigur kreist, was es dem Großteil der Zuschauer deutlich schwerer machen dürfte, die Seitenhiebe und die riesige Portion Selbstkritik zu erkennen und Gefallen daran zu finden.
Ohne Schlafmittel muss der Regisseur auch die Nächte zum Tag machen, in denen er in einem Bordell die Bekanntschaft mit Grete (Bella Dayne) macht, an die er sein Herz verliert. Roehlers neuer Film ist alles andere als eine eitle Nabelschau, sondern vielmehr ein erstaunlich ehrlicher und wahrscheinlich nur wenig überzeichneter Blick hinter die Kulissen der deutschen Filmindustrie – der diejenigen im Publikum ungleich besser unterhalten und amüsieren dürfte, die auf die eine oder andere Weise selbst mit diesem Metier zu tun haben.
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