Bad Taste
Neuseeland 1987, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Peter Jackson, Craig Smith
Am Anfang war der schlechte Geschmack
Max.Renn (8), 20.05.2001
In dem 70-Seelen-Kaff Kaihoro, irgendwo an der neuseeländischen Küste gelegen, haben Außerirdische ein komplettes Genozid veranstaltet. Eine Spezialeinheit des Ministeriums "Astro Untersuchungs- und Verteidigungsdienst" schickt ihre Elitetruppe "The Boys" nach Kaihoro, um die Invasion zu stoppen und einen gefangenen Spendensammler, der den Aliens in die Fänge geraten ist, zu befreien.
Zugegeben: Die Story von "Bad Taste" gewinnt keine Literaturwettbewerbe; doch ist Peter Jackson wohl auch kaum mit diesem Anspruch an sein Regiedebüt herangegangen. Der Film strahlt in jeder Einstellung die perverse Freude des Neuseeländers für blood & guts aus. Kaum eine Gelegenheit wird ausgelassen, um Aliens auszuweiden, Gehirne zu zerschießen und zu verspeisen oder Köpfe samt Wirbelsäule aus bis dahin noch recht gut funktionierenden Aliens herauszureißen.
Daneben leistet "Bad Taste" mit Leichtigkeit Hommagen und Persiflagen auf das Horrorgenre – eine Aufgabe, der sich Jackson auch bei seinen darauf folgenden Splatterfilmen "Meet the Feebles" (Nz 89) und "Braindead" (Nz 92) verschrieben hat. "Bad Taste" leistet gerade durch seine überbordende Gewalt, die allzu häufig in Slapstick ausartet ein Wesentliches zum Untergang des modernen Horrorfilms, den "Braindead" fünf Jahre darauf endgültig vollzog. Seither ist es nicht mehr möglich, Splatter- und Goreeffekte jenseits ihrer eigenen ironischen Brechung darzustellen und erst recht nicht, sie zu überbieten.
Bislang war der Film nur in einigen kleinen Kinos zu sehen gewesen und als Verleihkassette der Firma Astro, die "Bad Taste" Ende 2000 synchronisiert und den ja schon etwas betagten Kultklassiker auf den Markt gebracht hat. Dass bei der Synchronisation natürlich einiges vom Charme der originalsprachlichen Fassung (einschließlich zahlreicher Anspielungen, die sich gar nicht übersetzen lassen) und der in der hierzulande verbreiteten holländisch untertitelten Fassung („Lasst uns abhau’n!“ = „wegwezzen!“) verloren geht, muss man wohl hinnehmen. Auch wurde oftmals ein wenig zu viel des Guten getan, wenn etwa „intergalactical journey“ als „zwischengalaktische Reise“ eingedeutscht wurde. Doch man muss Astro, wie auch schon in der Vergangenheit, hoch anrechnen, dass sie den Film überhaupt zunächst in die deutschen Kinos und dann auf den deutschen Videomarkt gebracht haben. Die Zensoren werden sich wie immer über dieses Juwel des Splatterfilms hermachen, als wären sie selbst "The Boys", die in Astro und seinen Veröffentlichungen eine Invasion des "schlechten Geschmacks" befürchten und wenn wir Pech haben, werden sie den Film ähnlich verstümmeln, wie Derek von "Bad Taste" am Schluss den Anführer der Außerirdischen.
(Stefan Höltgen)

„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Bugonia
Start: 30.10.2025
Stiller
Start: 30.10.2025
The Change
Start: 6.11.2025
The Secret Agent
Start: 6.11.2025
Yunan
Start: 13.11.2025
Im Schatten des Orangenbaums
Start: 20.11.2025
Eddington
Start: 20.11.2025
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
The Odyssey
Start: 16.7.2026
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24