Blackbird – Eine Familiengeschichte
USA 2020, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Roger Michell
Darsteller: Susan Sarandon, Kate Winslet, Mia Wasikowska
>> blackbird-derfilm.de/
Ruhiges Familiendrama um einen selbstbestimmten Tod
Gutes Leben, gutes Sterben
„Blackbird – Eine Familiengschichte“ von Roger Michell
Man kann sich nur wundern über die Vorstellung (oder die Tatsache, oder die Vorstellung, die Tatsachen schafft …), dass ein Film ein anglo-amerikanisches Remake benötigt, um auf dem englischsprachigen Markt Erfolg zu haben. Denn offensichtlich hat nur diese Vorstellung dazu geführt, dass Bille Augusts Familiendrama „Silent Heart“ nach nur vier Jahren ein amerikanisches Remake erfährt, das lediglich den Handlungsort vom eleganten alten Landhaus zum sehr eleganten modernen Landhaus und eine Nebenfigur vom Mann zur Lesbe ändert und ansonsten fast 1:1 das Original adaptiert. Es ist also keine Interpretation der Vorlage, die den Fokus oder den Tonfall verschiebt, also andere Akzente setzt und einen neuen Blickwinkel eröffnet. Insofern ist das an der englischen Küste angesiedelte, starbesetztes Remake von Roger Michell („Notting Hill“) vielleicht relativ überflüssig, aber weder besser noch schlechter als das Original: Lily (kongenial lebensmüde von Susan Sarandon verkörpert) hat gemeinsam mit ihrem Mann Paul (Sam Neill) die gemeinsamen Töchter Jennifer (Kate Winslet) und Anna (Mia Wasikowska) samt Anhang eingeladen, zudem kommt die langjährige Freundin der Familie Liz (Lindsay Duncan) hinzu. Dass Freude nicht der Grundton des Wochenendes ist, liegt nicht nur daran, dass Lily schwer, um nicht zu sagen todkrank ist. Es liegt auch daran, dass allen bewusst ist, dass die Familienfeier ihr Abschiedsfest ist. Denn am Ende des Wochenendes möchte Lily mit der Hilfe ihres Mannes, ein Arzt, der ihr einen tödlichen Cocktail verabreichen wird, ihr inzwischen nur noch schmerzvolles Leben beenden.
Bis es soweit ist, steht die Frage im Raum, was man mit der wenigen Zeit, die bleibt, anfängt. Schöne Erinnerungen heraufbeschwören, aber auch neue schöne Momente erleben. Dem entgegen steht jedoch der tief sitzende Konflikt der beiden ungleichen Schwerstern, der – als er eskaliert, noch ganz andere Tretminen in der Familie zu Tage befördert. „Blackbird“ ist ein ruhiger Film, der weniger die moralische Frage nach dem selbstbestimmten Tod im Fokus hat als die Frage, wie man Abschied nimmt, wie man auf ein gelebtes Leben zurückblickt und – zumindest für diejenigen, die weiterleben – wie man ein gutes, ehrliches Leben weiterlebt. Das alles reflektiert der Film, dessen Oberfläche vielleicht etwas zu glatt geraten ist, über seine Figuren, und erzählt mit einem weitgehend ruhigen, melancholischen Tonfall, der dann doch nachhaltig berührend ist.
(Christian Meyer-Pröpstl)
Der Salzpfad
Start: 17.7.2025
The Life of Chuck
Start: 24.7.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Willkommen um zu bleiben
Start: 14.8.2025
Der Kuss des Grashüpfers
Start: 21.8.2025
In die Sonne schauen
Start: 28.8.2025
Wenn der Herbst naht
Start: 28.8.2025
22 Bahnen
Start: 4.9.2025
Amrum
Start: 9.10.2025
Tron: Ares
Start: 9.10.2025
Stiller
Start: 30.10.2025
Eddington
Start: 20.11.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
The Odyssey
Start: 16.7.2026
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund