Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
Großbritannien/USA 2001, Laufzeit: 97 Min., FSK 12
Regie: Sharon Maguire
Darsteller: Renée Zellweger, Colin Firth, Hugh Grant, Gemma Jones, Jim Broadbent Embeth Davidtz, Shirley Henderson, Sally Phillips, James Callis, Honor Blackman, Celia Imrie
1995 begann die Journalistin Helen Fielding in der britischen Tageszeitung "The Independent" mit einer Kolumne über die Ereignisse und Wechselfälle im Leben einer Single-Frau in ihren 30ern: die "Bridget Jones Diaries". Kritisch und witzig setzte sie sich mit der Liebe in den Zeiten des Postfeminismus auseinander. Zahlreiche Leserinnen reagierten mit begeisterten Zuschriften, was sie dazu brachte, das Ganze als Buch zu veröffentlichen. Die Taschenbuchausgabe stand sechs Monate lang an der Spitze der englischen Bestsellerliste.Jetzt half sie den Drehbuchautoren Andrew Davies und Richard Curtis zur Seite, eine Filmversion zu erstellen. Inszeniert hat das Werk - aus welchen Gründen auch immer - die englische TV-, Werbe- und Dokumentarregisseurin Sharon Maguire, die damit ihr Spielfilm-Debüt abliefert. Leider muss man sagen, dass die träge, oft holprige Regie die entscheidende Schwäche des Films darstellt. Das wird allerdings wettgemacht durch die fantastische Darstellerriege. Renée Zellweger ("Nurse Betty") gibt die herzzereißend komische, liebes- und lebensverzweifelte Bridget Jones mit hinreißender Präsenz: Ihr immer etwas schmollender Mund, die leicht verquollenen Augen, der sympathischen Speck an den gefährdeten Stellen und diese ganze Anspannung eines brodelnden Vulkans, der vor lauter Liebes- und Zärtlichkeitssehnsucht ständig kurz vorm Ausbruch steht: das alles macht sie ungeheuer liebenswert. Was Hugh Grant ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall") als Sonnyboy Daniel ähnlich empfindet. Zumindest so lange, wie er diese Eroberung zu halten bereit ist (wobei da nicht viel zu erobern war, denn die verblendete Heldin lässt kein Mittel aus, den smarten Frauenhelden für sich zu gewinnen). Etwas schwerfälliger mit seiner Zuneigung ist hingegen der unterkühlte Mark, den Colin Firth ("Shakespeare in Love") mit angenehmem Unterstatement mimt. Zwei Männer, das sind circa zwei Millionen Probleme für die Panik-Frau, die, außer wenn sie mal wieder zu tief ins Weinglas geschaut hat, bei allen Turbulenzen stets den klaren Blick für ihre Situation behält. Tief traurig und schreiend lustig ist das, wie im wirklichen Leben. Eine witzig-ironische Psycho-Studie über jenes fremde Wesen in unserer Mitte, das man Single-Frau nennt. Eine Empfehlung an die männlichen Leser: nach Besichtigung des Films können langwierige Feldstudien und riskante Experimente unter Realitätsbedingungen - zumindest teilweise - eingestellt werden.
(Heinz Holzapfel)
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