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Die Regeln des Spiels - Rules of Attraction
USA 2002, Laufzeit: 110 Min., FSK 16
Regie: Roger Avary
Darsteller: James van der Beek, Ian Somerhalder, Shannyn Sossamon, Jessica Biel, Kip Pardue, Thomas Ian Nicholas, Kate Bosworth, Fred Savage, Eric Stoltz, Clifton Collins jr., Faye Dunaway, Swoosie Kurtz

Der Turbokapitalismus der ausgehenden 80-er Jahre und seine Auswirkungen auf das menschliche Individuum sind die stets wiederkehrenden Themen des US-amerikanischen Autors Bret Easton Ellis. Schon in seinem skandalträchtigen Roman "American Psycho", 2000 durch Mary Harron verfilmt, behandelte Ellis das unreflektierte Konsumieren von Luxusgütern, Drogen, Medien und Menschen durch eine Gesellschaft, der sämtliche Wertvorstellungen abhanden gekommen sind, deren Mitglieder nicht mehr miteinander, sondern nur noch aneinander vorbei kommunizieren. Der Protagonist des Vorlage, Patrick Bateman, verkörpert in der Erzählung einen zwischen Wahn und Wirklichkeit chargierenden Vertreter der New Economy, der sich durch sein sinnentleertes Dasein und die von ihm produzierten Leichenberge wie durch einen Wachtraum bewegt. Nicht weniger psychotisch ist dessen jüngerer Bruder Sean geartet, den man als Hauptfigur der vorliegenden Adaption begreifen kann. Sein Leben und das seiner Freunde am renommierten Camden College stehen im Mittelpunkt von "Rules of Attraction", kreisen um nicht viel mehr als exzessiven Drogenkonsum, Partygeschehen und promiskuitive Lebensweise. Zwischen Sean (James Van Der Beek), dem oberflächlichen Drogendealer, der sensiblen Lauren (Shannyn Sossamon) und dem zynischen Paul (Ian Somerhalder) entwickelt sich im Laufe des Geschehens ein kompliziertes Gefühls- und Abhängigkeitsverhältnis, welches sich als Kompensationsstreben deuten lässt. Der Versuch, die innere Leere durch äußeren Aktionismus aufzufangen, ist zum Scheitern verurteilt, endet in Fremd- und Eigenverletzung, Gewalt und Selbsterniedrigung. Ähnlich dem literarischen Werk erzählt der Film von Roger Avary ("Killing Zoe") die Geschichte aus einer beobachtenden, ironischen Distanz, die keine Identifikationsfiguren zulässt. Der Blick auf eine von Bindungsunfähigkeit und Materialismus geprägt Gesellschaft verwehrt sich konsequent einer emotionalen Partizipation, findet stattdessen seinen Niederschlag in einem kühlen, fragmentarischen Format, das der Autorenintention so nah wie nur möglich kommt.

(Dietmar Gröbing)

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