Disconnect
USA 2012, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Henry Alex Rubin
Darsteller: Jason Bateman, Hope Davis, Frank Grillo
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Das Unbehagen des Internets
hanslucas (5), 10.03.2014
Was für eine erdrutschartige Katastrophe so ein paar Mausklicks für die kleinbürgerlich Existenz ausmachen können: Derek macht mit seiner Frau eine schwere Ehekrise durch. Ihr gemeinsames Kind ist gestorben. Statt gemeinsam mit seiner Frau zu trauern, ist Derek ständig auf Geschäftsreise. Seine Frau sucht allein gelassen Trost in einem Trauer-Chatforum. Später bemerkt das Ehepaar, dass sie aufgrund des Trauer-Chatpartners gehackt worden sind. Ihr Bankkonto ist ausgeplündert. Das ruft den Web-Privatdetektiv Mike auf den Plan, dem wiederum entgeht, dass sein Sohn via Internet seinen Mitschüler Ben mobbt, bis dieser sich deswegen das Leben nimmt und damit vor allem seinen Vater in tiefe Trauer und Gewissensbisse stürzt. Währenddessen versucht die ehrgeizige TV-Journalistin Nina Dunheim im Pornochat Kontakt mit dem jungen Kyle aufzunehmen, um eine Story über den Pornoring im Internet zu bekommen.
Eigentlich ist es ja zunächst freudig zur Kenntnis zu nehmen: Endlich hat sich ein Film der Entfremdung des digitalen Lebens gewidmet. Regisseur Henry Alex Rubin nähert sich dem Thema in Form eines Episodendramas wie „L.A. Crash“ oder „Babel“. Das ist ein bewährte Erzählform. Die Mobbing-Episode wäre es jedoch sicherlich wert gewesen, intensiver geschildert zu werden. So ist „Disconnect“ ein babylonisches Kaleidoskop über das Internetzeitalter geworden, das vor allem medienkritisch um sich schägt: Melodramatisch reißt die Informations- und Kommunikationsflut die Menschen in den Abgrund. Rubin inszeniert den zivilisatorischen Taumel zwischen den Facebook-Posts und Online Bankings. Gleichzeitig koppelt er die episodischen Erzählstränge zu einem shakespearschen Knoten zusammen. Da wirkt es fast aufdringlich, wenn die finale Katharsis so ostentativ daher kommt: Und die beiden schlechten Väter sich mal so richtig altmodisch, analog, in bester John-Wayne Manier prügeln. Trotz des drängenden Themas wirkt die Kulturkritik in „Disconnect“ zu aufgesetzt, wenn wir Smartphone- und Facebook Zombies uns in schicksalhafter Schwere wider erblicken. Zurück zur Natur!
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