Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen
Schweiz 2002, Laufzeit: 98 Min., FSK 0
Regie: Stefan Haupt
Dokumentation über die aus der Schweiz stammende Ärztin, die mit ihrem Millionenseller "Interviews mit Sterbenden? einen in der Öffentlichkeit ausgefochtenen langwierigen Kampf um die Enttabuisierung des Todes begann. Fesselnde Lebensgeschichte einer kämpferischen Frau.Der Tod ist wohl eines der letzten und großen Tabus der Menschheit. Noch immer stellt er für viele ein unüberwindbares Problem dar, mit dem nicht unverkrampft umgegangen werden kann. Doch man setzt sich heutzutage immerhin wieder mit ihm auseinander. Dass der Tod zu einem Thema an Krankenhäusern werden konnte, dass es Selbsthilfegruppen für Hinterbliebene gibt, in denen über Verlust und Trauer gesprochen werden kann, ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Ende der 60er Jahre, als sich die gesamte Gesellschaft im Umbruch befand und als Menschen auf die Straße gingen, um für die Rechte benachteiligter Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Schwarze, Homosexuelle und Alte zu demonstrieren, brachte Dr. Elisabeth Kübler-Ross auch die gesellschaftliche Diskussion über das Sterben ins Bewusstsein.Stefan Haupt zeichnet mit seinem packenden Dokumentarfilm das Leben der engagierten Vorkämpferin nach, lässt anhand von historischen Aufnahmen, die Kübler-Ross bei der Arbeit (bei Vorträgen, in Seminaren oder an Sterbebetten) zeigen, oder mit Hilfe von privaten Super-8-Filmen die Motivation, die Antriebskraft und das Selbstverständnis dieser Frau Gestalt annehmen. Im Zentrum des Films stehen allerdings aktuelle Interviews mit der Sterbeforscherin und ihren beiden eineiigen Drillingsschwestern, von denen eine, Erika, noch vor Drehende verstarb. Auch Elisabeth ist nach einigen Schlaganfällen bettlägerig, aber während der Dreharbeiten noch in bester geistiger Verfassung. Nach Jahrzehnten an unzähligen Sterbebetten glaubt sie fest an ein Leben nach dem Tod. Nur wiedergeboren möchte sie nicht werden, dann schon lieber durch die Galaxien tanzen. Gönnen wir ihr den Spaß, sie hat ihn sich verdient.
(Frank Brenner)
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