Hasta la Vista
Belgien 2011, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Geoffrey Enthoven
Darsteller: Robrecht Vanden Thoren, Gilles de Schryver, Tom Audenaert, Isabelle de Hertogh, Karlijn Sileghem, Johan Heldenbergh
>> www.hastalavista-film.de
Sympathische Außenseiterstory
Abenteuer Leben
"Hasta la Vista" von Geoffrey Enthoven
Schon seit Jahrzehnten ist es eine fast unumstößliche Genreformel, dass in Teenagerfilmen auf mehr oder weniger eindeutige Art der Verlust von Jungfräulichkeit zelebriert wird. Teenagerreihen wie die „Eis am Stiel“-Filme, George Lucas’ „American Graffiti“, die jüngst wiederbelebte „American Pie“-Serie oder jede x-beliebige Mainstream-Hollywoodkomödie blasen hierbei ins gleiche Horn. Wenn dann „Hasta la Vista“ mit Einstellungen auf tief ausgeschnittene Dekolletés und die jugendliche Sehnsucht nach dem „Ersten Mal“ beginnt, vermutet man schon ein ähnlich plumpes Konzept, das nur mit Hilfe eines ungewöhnlichen Rahmens transportiert werden soll. Denn die jugendlichen Helden des belgischen Arthouse-Hits haben allesamt eine Körperbehinderung und sind deswegen auch mit jenseits der 20 nach wie vor jungfräulich. Doch schon nach wenigen Minuten wird klar, dass Geoffrey Enthoven tiefer gräbt und ihn die ungewöhnlichen Charaktere, denen er hier eine Plattform bietet, tatsächlich interessieren.
Lars (Sonnyboy Gilles de Schryver, bekannt aus „Ben X“) leidet unter einem unheilbaren und rasant voranschreitenden Tumor, der ihn zunehmend lähmt. Auch Philip (sehr authentisch: Robrecht Vanden Thoren) ist vom Hals ab gelähmt und muss sich diverser Hilfsmittel bedienen, um im Leben zurechtzukommen. Der dritte im Bunde ist Jozef (gleichfalls überzeugend: Tom Audenaert), der sich zwar bewegen kann, aber fast blind ist. Wenn sich drei dermaßen gehandicapte Personen gemeinsam auf eine große Reise begeben, bleiben die elterlichen Bedenken natürlich nicht aus. Mit der resoluten Betreuerin Claude (sympathisch: Isabelle de Hertogh) begibt sich die illustre Gruppe dennoch auf Achse, muss anfängliche Differenzen und Schwierigkeiten überwinden und wird im Laufe der Fahrt nur noch enger aneinandergeschweißt. Dass diese Handlungsentwicklung im Rahmen des Road-Movie-Genres ein alter Hut ist, macht das Gesamtergebnis nicht minder liebenswert. Von einigen allzu plakativen Zuspitzungen gegen Ende abgesehen, ist es Regisseur Geoffrey Enthoven und dem Drehbuchautoren Pierre De Clercq nämlich sehr überzeugend gelungen, die besonderen Befindlichkeiten der Hauptfiguren glaubwürdig und ohne Sentimentalitäten in Szene zu setzen. Auch dem Umfeld der Jugendlichen wird man dabei mit einem authentischen Blick auf das Wesentliche gerecht. Es mag vielleicht etwas verwundern, dass man für die Hauptrollen keine tatsächlich behinderten Schauspieler gecastet hat. Vielleicht ist dadurch eine etwas zu gefällige Annäherung an ein nach wie vor mit Tabus behaftetes Thema entstanden. Nichtsdestotrotz kann „Hasta la vista“ am Ende mit sensiblen Ideen und einer ansprechenden Umsetzung überzeugen und dürfte auch hierzulande das Publikum überzeugen.
(Frank Brenner)
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