Im Himmel trägt man hohe Schuhe
Großbritannien 2015, Laufzeit: 112 Min., FSK 6
Regie: Catherine Hardwicke
Darsteller: Toni Colette, Drew Barrymore, Dominic Cooper, Paddy Considine
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Tragikomödie über eine Krebspatientin
Ziemlich beste Freundinnen
„Im Himmel trägt man hohe Schuhe“ von Catherine Hardwicke
Jess (Drew Barrymore) und Milly (Toni Collette) verbindet eine lebenslange Freundschaft, seitdem Milly als kleines Mädchen von den USA nach Großbritannien gezogen ist. Die beiden besten Freundinnen teilen seither alles. Die vergleichsweise aufbrausende Milly ist dabei nur meistens etwas schneller. So hat sie mit ihrem Partner Kit (Dominic Cooper) schon zwei Kinder, während sich Jess und Jago (Paddy Considine) noch fleißig bis verkrampft um Nachwuchs bemühen. Dann aber wird bei Milly Brustkrebs diagnostiziert. Gemeinsam gehen die zwei Frauen durch das anstehende Martyrium. Angefangen mit der ersten Chemotherapie und dem Besuch im Perückenladen, sind Milly und ihre Begleiter ebenso vereint wie überfordert. Ein schmerzvoller Weg, der mit Lachen und Tränen gleichermaßen gepflastert ist.
Tragikomisch folgt Regisseurin Catherine Hardwicke („Dogtown Boys“, „Twilight“, „Red Riding Hood“) den Phasen einer Krebspatientin, die vom ersten Schock über Verdrängung und Humor, Frust und Ohnmacht, dem Festhalten an Alltag und Leben bis hin zu erschöpfter Ergebenheit eine emotionale Achterbahnfahrt durchläuft. Ihr Augenmerk gilt dabei gleichermaßen denen, die ihr nahe stehen, dem Partner, den Kindern, den Freunden. Dass Jess im Angesicht des lauernden Todes der Welt ein neues Kind beschert und die Rock- und Popsongs aus dem Off viele Szenen textlich kommentieren, mag so manchem zu viel des Guten sein. In dem Fall kann man sich in diesem Monat „Freunde fürs Leben“ anschauen, der vergleichsweise unaufgeregt, geerdet und komprimiert von einem tödlich erkrankten Krebspatienten erzählt. „Im Himmel trägt man hohe Schuhe“ tut nicht minder weh, setzt aber auch bewusst auf die große Emotion und erzählt getreu dem Motto: Think Positive! Das gelingt vor allem in der ersten Hälfte des Dramas, in der noch Optimismus herrscht.
Catherine Hardwicke sucht die erzählerische Leichtigkeit in der Tragödie. Ein britisches Drama mit amerikanischer Gangart, das berührt und gleichermaßen erheitert und hoffnungsvoll stimmt. Das aber dabei nicht in Oberflächlichkeit versandet. Dafür ist der Film zu ehrlich im Umgang mit der Überforderung aller Beteiligten und zu entlarvend in Hinblick auf so manche No-Go‘s, die dem einen oder anderen Nahestehenden unterlaufen. So zum Beispiel Millys Mutter (Jacqueline Bisset), die ihrer Tochter püriertes Biofutter und Vintage-Mode ans Krankenbett bringt. Oder dem Freundeskreis, über den sich die Erkrankte dezidiert auslässt: „Wenn mich noch jemand traurig anguckt und sagt: ‚Du siehst toll aus, Milly‘, dann kotze ich.“ Darüber hinaus ist der Film, trotz mancher Konstruktion, nicht kitschig. Das ist nicht zuletzt auch dem gelungenen Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen Drew Barrymore („E.T.“, „Drei Engel für Charlie“, „Roller Girl“) und Toni Collette („Muriels Hochzeit“, „Little Miss Sunshine“) zu verdanken.
(Carla Schmidt)
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