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Der Dokumentarfilm „Kevin“ (Joana Oliveira) eröffnet das Festival
Foto: Cristina Mauren

Feministische Gegennarrative

07. März 2022

Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22

Schwierige Jahre liegen hinter uns. Jeder Einzelne hat während der Pandemie seine ganz eigenen Herausforderungen meistern müssen. Das ist in der Kulturszene wahrlich nicht anders. Die Lockdowns haben die gesamte Filmbranche vor Herausforderungen gestellt und auch die temporären Events gebeutelt. Dabei hatten manche mehr Glück als andere – und manche mal Glück und mal nicht. So auch das Internationale Frauen* Film Fest Dortmund+Köln, das in regulären Zeiten alternierend in Dortmund und Köln stattfindet – ein Auswahlprogramm wird jeweils in der anderen Stadt gezeigt.

2020 war das IFFF eines der wenigen Festivals in der Region, das noch mit einem blauen Auge davonkam und zwischen dem ersten und zweiten Lockdown mit eingeschränkter Platzkapazität in echten Kinos und nicht bloß online durchgeführt werden konnte. 2021 schien es dann eines der letzten Festivals zu sein, das sich noch mit einer ausschließlich online stattfindenden Ausgabe abfinden musste. Ende März kehrt das Festival nun mit vollem Programm zurück in die Kinos: Vom 29. März bis zum 3. April zeigt das IFFF in Köln rund 100 Filme und ein großes Rahmenprogramm – in Dortmund wird ein Auswahlprogramm gezeigt. Natürlich fließen hier die Erfahrungen und auch die positiven Errungenschaften aus der Pandemie, die es ja auch gab, mit in die neue Ausgabe ein. Und so werden 20 Filme aus dem Festivalprogramm vom 29. März bis zum 10. April auch im Online-Stream zu sehen sein. Des Weiteren werden einige der Gespräche mit den Filmemacher*innen und Expert*innen virtuell stattfinden. Zuvor hatte die notwendig gewordene Digitalisierung des Festivals auch zu einer neuen Webseite geführt. Außerdem änderte sich der Name des Festivals im letzten Jahr leicht. Das Sternchen hinter „Frauen“ lässt einen Freiraum für diverse Gruppen, sich mit angesprochen fühlen zu können.

Einen großen Sprung zurück in die Tradition des Festivals macht man bei der inzwischen bereits 39. Ausgabe mit der Entscheidung, das Festivalzentrum wieder in das im Herbst neu eröffnete Filmhaus Köln zu verlagern. Das Herz des Festivals ist wie immer der Internationale Debüt-Spielfilmwettbewerb, bei dem acht Filme aus China, Costa Rica, Frankreich, Haiti, Rumänien, Serbien, Spanien und den USA um den mit 10.000 Euro dotierten Preis für innovative und experimentierfreudige Filmemacher*innen miteinander konkurrieren. Hier könnte man bereits ersten Auswirkungen der Pandemie auf die Filme nachspüren, die in dieser Zeit produziert wurden. Vor allem lässt sich aber feststellen, dass hier einige Schauspielerinnen ihr Debüt als Regisseurin geben – am prominentesten vielleicht Noémie Merlant, die man als Malerin in Céline Sciammas „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ und zuletzt in „Wo in Paris die Sonne aufgeht“, Jacques Audiards Adaption von Adrian Tomines Comics, gut in Erinnerung hat. Merlant debütiert als Regisseurin mit dem Langfilm „Mi iubita, mon amour“. In Rumänien mit einer dreiköpfigen Mini-Crew gedreht (Regie, Kamera, Ton – vielleicht auch das eine Folge der Pandemie), erzählt der Film halbimprovisiert von einer ungewöhnlichen Sommerliaison zwischen einer 27-jährigen Französin (gespielt von der Regisseurin) und einem zehn Jahre jüngeren Roma-Jungen.

Noch eine Neuerung durch die Pandemie: Die Programme „begehrt! – filmlust queer“, „Panorama“ sowie der „Fokus“ als Themenschwerpunkt finden seit letztem Jahr jährlich in beiden Städten statt. Die dokumentarische Sektion „Panorama“ verhandelt in 10 Programmen existentielle politische Fragen. „Fokus“ schließt mit „The Connection II – Filme, die heilen“ an das vergangene Jahr an und will mit allen filmischen Formaten die Trennung zwischen Natur und Kultur aufbrechen. „begehrt! – filmlust queer“ zeigt unter dem Titel „Be/Longing“ vier Langfilme und ein Kurzfilmprogramm zu Fragen nach Zugehörigkeit, Sehnsucht, Freundschaft und Kollektivität. Der bereits im Vorfeld ermittelte Preis im Nationalen Wettbewerb für Bildgestalterinnen, der den nur ca. 10 Prozent weiblichen Kameragestalter*innen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen möchte, geht in diesem Jahr im Bereich Spielfilm an Roxana Reiss und im Bereich Dokumentarfilm an Constanze Schmitt. Eine lobende Erwähnung geht an Antonia Kilian – die entsprechenden Filme werden auf dem Festival zu sehen sein. Gemeinsam mit der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) wird der Nachwuchspreis „Shoot“ vergeben, und choices vergibt traditionell den Publikumspreis. Programme für Kinder und Jugendliche, ein Werkstattgespräch mit der Bildgestalterin Christine A. Maier, zwei Filme von Ulla Stöckl aus dem IFFF-Archiv, ein Blick auf die Produktion in NRW und das Online-Programm runden die 39. Ausgabe des IFFF ab.

Internationales Frauen* Film Fest Dortmund+Köln | 29.3. - 3.4. | diverse Kinos | 0231 502 51 62

Christian Meyer-Pröpstl

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