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11. Januar 2022

„Morgen bin ich Sternenlicht“ – Vorlesung 01/22

Verzweiflung, Unverständnis, Angst – mit einem Verlust gehen viele Facetten der Trauer einher. Das aktuelle Buch von Autorin und Illustratorin Sandra Dieckmann vermittelt Lesern ab vier Jahren auf einfühlsame Weise, was es bedeutet, Abschied von einem geliebten Menschen oder Tier zu nehmen.

Die Geschichte erzählt von der engen Freundschaft zwischen Fuchs und Wolf. Die beiden sind die besten Freunde und verbringen jeden Tag miteinander. Sie spielen im Wald, rennen über Wiesen und Berge und baden im See. Als Wolf eines Tages verschwunden ist und seine Freundin ihn nirgendwo finden kann, muss sie sich eingestehen, dass er wohl für immer fort ist. Die drückende Stille und die Leere, die sich daraufhin ausbreiten, lassen Fuchs in eine tiefe Trauer fallen. In ihrer Trauer merkt Fuchs, wie sehr sie ihren Freund geliebt hat und welches Glück aus den schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit strömt. Dieses Glück kann ihr keiner nehmen.

Die erste Auflage des im Loewe Verlag publizierten Bilderbuchs erschien im vergangenen Jahr unter dem englischen Originaltitel „Waiting for Wolf“. In Norddeutschland geboren, lebt und arbeitet die Schriftstellerin Sandra Dieckmann heute in Großbritannien, wo sie sich von all den kleinen und großen Wundern der Natur inspirieren lässt, von Träumen und vorbeiziehenden Gedanken. Die Autorin von „Leaf“, „The Dog that Ate the World“ und „The Secret Forest“ legt auch in ihrem dritten Bilderbuch, „Morgen bin ich Sternenlicht“, den Fokus auf eine fantastische Bildgestaltung, die den Text untermalt. Fuchs’ Trauer über den Verlust ihres Freundes spiegelt sich in den Blautönen der Illustrationen wider: Tiefe, satte Farben unterstreichen die Ernsthaftigkeit des behandelten Themas. Dem gegenüber stehen leuchtende Orangetöne, die Wärme und Zuversicht transportieren und die Dieckmann als Stimmungswandel und Hoffnungsschimmer in die Geschichte einflicht.

Mitte September diesen Jahres soll das vierte Bilderbuch der deutschen Autorin erscheinen: „The Magic Feather“ – zunächst in englischer Originalsprache. Eine Geschichte über einen kleinen Bären, der sich seiner eigenen Fähigkeiten nicht ganz bewusst ist und mithilfe einer magischen Feder sein Potenzial zu entdecken beginnt.

Sandra Dieckmann: Morgen bin ich Sternenlicht | Aus dem Englischen von Sophie Zeitz | Loewe Verlag | ab 4 Jahren | 32 S. | 15 €

Daphne Koch

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