
Bad Times at the El Royale
USA 2018, Laufzeit: 141 Min., FSK 16
Regie: Drew Goddard
Darsteller: Chris Hemsworth, Dakota Johnson, Jon Hamm
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Dreckiger Edelkrimi
We have a problem here
“Bad Times at the El Royale” von Drew Goddard
Ein Hotel an der Grenzlinie von Kalifornien und Nevada in den späten 60ern. Es ist noch nicht lange her, da ging hier Prominenz ein und aus. Doch die Spiellizenz ist erloschen, und die großen Zeiten sind vorbei. Eine Handvoll Gäste (Jeff Bridges, Jon Hamm, Cynthia Erivo, Dakota Johnson) trudelt ein in das ausgestorbene, aber gut gepflegte Gebäude, der junge Concierge (Lewis Pullman) verteilt die Gäste in ihre Zimmer. Doch nicht jeder ist der, der er vorgibt zu sein. Und schon bald fließt nicht nur Whiskey, sondern Blut.
Elegisches Tempo, elegante Kamera, stilvolles Zeitcolorit, cooler Soundtrack, großer Cast – Regisseur Drew Goddard liefert hier Famoses und verwebt Abgründe, Dialogthrill, Twist, Witz und Schreck, dass es einem den Atem verschlägt. Das Erlebnis erinnert daran, als man zum ersten mal „Pulp Fiction“ gesehen hatte – nur, dass es Tarantino jetzt schon gibt.
„Bad Times at the El Royale“ ist eine Offenbarung. Bis hinein in seine langen Plansequenzen und die verschachtelte Narration badet Goddard im Kosmos des Pulp-Gottes, und noch nie ist einer so nah herangekommen an den Meister. Abgesehen vom gelungenen Überbau und dem begrenzten Setting eines „Hateful Eight“, gibt es dann noch allerlei konkret Zitiertes von „Reservoir Dogs“ bis „Jackie Brown“. Und trotz aller Referenz wirkt dieser dreckige Edelkrimi in keiner Sekunde bloß abgeguckt. Und es ist auch nicht bloß ein eineiiger Zwilling: In Nuancen gestattet sich Goddard mehr Charaktertiefe als sein Vorbild, und er schenkt seinen Protagonisten auch mal Erlösung, die Tarantino vermutlich nicht gestattet hätte.
Goddard („The Cabin in the Woods“) leistet einen ehrwürdigen Kniefall – und mit seiner Verortung ins amerikanische Hinterland der 60er Jahre zwischen Sekte, Crime & Blood nimmt er die Hommage an Tarantinos nächsten Streifen direkt schon vorneweg. „Bad Times at the El Royale“ ist der beste Tarantino-Film, den Tarantino nicht gemacht hat. Und der einzig würdige.

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