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Drei

Drei
Deutschland 2010, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Sophie Rois, Devid Stiesow, Sebastian Schipper, u.a.

Modernes Beziehungskonstrukt

Liebesdinge

"Drei" von Tom Tykwer

Tom Tykwer wollte nun offensichtlich mal wieder kleinere Brötchen backen. Nachdem er in den letzten Jahren mit den internationalen Großproduktionen „Das Parfüm“ und „The International“ den Weltmarkt eroberte, sehnte er sich nun wieder zurück nach seiner deutschen Muttersprache. „Drei“ ist ein Film wie die ersten Gehversuche des aus Wuppertal stammenden Filmemachers, die diesen in den 90er Jahren zu einer der großen Hoffnungen des deutschen Filmschaffens machten. Doch hinsichtlich des Looks, des Feelings und der Herangehensweise an die Geschichte hat sich in den zurückliegenden 15 Jahren natürlich auch in Tykwers Inszenierungsstil so einiges verändert. Schon die Eröffnungssequenz, in der man zwei Stromleitungen aus einem fahrenden Zug heraus beobachtet und diese auf der narrativen Ebene mit den Lebenslinien zweier sich Liebender in symbolischen Gleichklang gebracht werden, ist ein ebenso interessanter wie gelungener filmischer Kniff. In den folgenden zwei Stunden wird sich Tom Tykwer mit seinem Publikum auf ein Experiment einlassen, das etablierte Beziehungskonstellationen hinterfragen und eine moderne Variante des Zusammenseins ausloten wird.

Die Ausgangskonstellation mag ein wenig konstruiert sein, denn dass sich drei Menschen in einer Millionenmetropole wie Berlin innerhalb kürzester Zeit an den unterschiedlichsten Orten und zu den unterschiedlichsten Anlässen immer wieder zufällig begegnen, muss man erst einmal schlucken. Aber dann entfaltet der Regisseur mit seinen drei hervorragenden Hauptdarstellern, die typgerecht besetzt sind und ihre Charaktere bis auf die I-Tüpfelchen überzeugend und realistisch anlegen, eine emotionale Ménage-à-Trois, wie man sie in dieser Form in Filmen bislang selten gesehen hat. Getreu dem Motto von Woody Allens letztjähriger Großstadtkomödie „Whatever Works – Liebe sich wer kann“ werden Beziehungskonstellationen aufgezeigt, die funktionieren können, wenn von den Beteiligten dabei niemand zu Schaden kommt und alle glücklich sind. Einige der ebenfalls experimentellen Ansätze Tykwers zum Sterben oder zur Zahlenmystik werden bei so manchem Zuschauer fragende Blicke hinterlassen; andere wiederum, wie die mit Split Screens realisierten Montagesequenzen, in denen das Fortschreiten der Ereignisse witzig und zeitsparend auf den Punkt gebracht wird, werden für Erheiterung sorgen und durch ihre Originalität überzeugen. So hat Tom Tykwer auch in seinem ersten deutschsprachigen Film seit zehn Jahren eindringlich gezeigt, dass er nach wie vor zu den innovativsten und einfallsreichsten Filmemachern dieses Landes gehört, dem es auch gelingt, heikle oder bislang wenig thematisierte Geschichten aufzugreifen und nachhaltig in diskussionswerte Bilder zu verpacken.

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