Es war einmal in Deutschland...
Luxemburg, Belgien, Deutschland 2017, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Sam Garbarski
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Antje Traue, Mark Ivanir
>> www.eswareinmalindeutschland.x-verleih.de/de/film
Mischung aus jüdischem Humor und tiefer Tragik
Sein oder Nichtsein
"Es war einmal in Deutschland" von Sam Garbarski
„Dies ist eine wahre Geschichte. Und was nicht ganz wahr ist, stimmt trotzdem" – mit diesem Vorspanntext werden wir auf die tragikomische Geschichte eingestimmt, dem schon bald das visuelle Äquivalent folgt: Ein dreibeiniger Hund läuft durch ein Durchgangslager, in dem Juden wohnen, die aus dem Konzentrationslager oder der Emigration nach Deutschland zurückgekehrt sind. Unter ihnen auch David Bermann (Moritz Bleibtreu), der davon träumt, in die USA auszuwandern. Um die Überfahrt zu finanzieren, eröffnet er ein Wäschegeschäft und gründet mit Gleichgesinnten einen Hausierer-Ring, der mit schlitzohrigen Methoden die deutschen Hausfrauen mit Bettlaken, Handtüchern, Tischdecken und Unterwäsche beglückt. Doch David wird von seiner Vergangenheit eingeholt: Die US-Besatzer verdächtigen ihn der Kollaboration mit den Nazis, und er muss sich den Verhören der Militärpolizistin Sara Simon (Antje Traue) unterziehen. Happyend nicht ausgeschlossen...
Basierend auf den beiden autobiographischen Romanen „Die Teilacher“ (2010) und „Machloikes” (2011) von Michel Bergmann ist es Garbarski durchaus gelungen, die ambivalente Stimmung des ersten Nachkriegsjahres einzufangen und sie mit jenem typischen jüdischen Humor zu unterfüttern, bei dem Lachen und Weinen dicht beieinander liegen. Wenn David seine Freunde damit aufzuheitern versucht, dass sie ja schließlich überlebt hätten, während Hitler tot ist, dann bleibt einem natürlich das Lachen im Halse stecken. Auch weil es jene schlechte Gewissen gegenüber den Ermordeten anspricht, das viele Überlebende hatten. Andererseits kann man auch losprusten, wenn beim Hausieren mit allen Tricks gearbeitet wird: Mal geben sie sich als Kameraden der gefallenen Söhne aus, mal „bedienen“ sie nur Beamtenfrauen und steigern damit das Verlangen der ausgeschlossenen Damen nach der angeblich feinen Wäsche aus Paris.
Manchmal versteigt sich Garbarski auch zu einem Ausflug ins Genre-Kino, wenn er die Auseinandersetzung der Hausierer-Clique mit einem fiesen, angeberischen Deutschen wie das Western-Showdown „Zwei rechnen ab" inszeniert. Das ist zwar amüsant anzusehen, wirkt aber letztlich etwas aufgesetzt. Genau wie jener Handlungsstrang, in dem sich einer der Kumpels erhängt, nachdem er erkennen muss, dass er mit dem von ihm als KZ-Aufseher identifizierten und getöteten Kioskbesitzer einen Unschuldigen erwischt hat. Da bekommt der ohnehin etwas betulich inszenierte Film einen allzu pädagogischen Zungenschlag, der so gar nicht zu der hintergründig-bissigen Stimmung des Films passt. Zum Glück reißen das charismatische Spiel von Moritz Bleibtreu, den man lange nicht mehr so überzeugend sah und die Leinwandpräsenz von Antje Traue, die man ja in Hollywood (u.a. „Pandorum“, „5 Days of War“) mehr schätzt als hierzulande, immer wieder das Steuer herum.
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