
Guardians of the Galaxy: Vol. 3
USA 2023, Laufzeit: 150 Min., FSK 12
Regie: James Gunn
Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista
>> www.guardiansofthegalaxymovie.de/
Lässiges Gute-Laune-Staune-Kino
We care a lot
„Guardians of the Galaxy Volume 3“ von James Gunn
Nachdem ein Infinity-Stein gerettet, das größenwahnsinnige Streben von Peters Godfather vereitelt wurde und bis ins „Endgame“ hinein noch allerhand anderes passiert ist, begegnen wir unseren Freunden in der Minenkolonie Knowhere wieder. Dort herrscht Trostlosigkeit: Unser Star Lord (Chris Pratt) versumpft volltrunken unterm Kneipentisch – Männer mit Liebeskummer halt. Auf Rocket indes lastet die eigene Vergangenheit. Bis eines Tages der völlig irre Adam Warlock (Will Poulter) vorbeigeflogen kommt. Der wurde von der rachsüchtigen Sovereign Ayesha (Elizabeth Debicki) auf die Guardians angesetzt und soll ihnen den Garaus machen. Adam setzt den Freunden tatsächlich deftig zu, Rocket verbleibt gar lebensgefährlich verletzt. Damit steht die neue Mission: Rocket retten! Dazu müssen sich die Gefährten zu dessen Wurzeln begeben: Zu Rockets Schöpfer, dem gefährlich narzistisch veranlagten Wissenschaftsgenius High Evolutionary (Chukwudi Iwuji), den Autor und Regisseur James Gunn selbst als „Space Doctor Moreau“ bezeichnet. High Evolutionary strebt seit langer Zeit danach, die perfekte Kreation in Serie zu erschaffen. Dazu fehlt ihm jetzt nur noch eines – sein bisheriges Meisterwerk: Rockets Hirn.
Mehr Handlung als die beiden Vorgänger weist auch Volume 3 nicht auf, wohl aber weniger Längen, und dabei hat er mit 149 Minuten die längste Laufzeit. Genau gesagt herrscht hier überhaupt keine Langeweile: Gunn haut erneut ein atemloses, lässiges Weltraumabenteuer raus, randvoll angefüllt mit quietschbunten Locations, skurrilen Figuren hinter jeder Ecke, mit Screwball, Slapstick, Dialogwitz und natürlich den besten Hits der 70er, 80er, 90er und 2000er Jahre.
Einziges (storybedingtes) Manko bei dem Spaß: Rocket wird aufgrund seines Knockouts ein guter Teil an Screentime beraubt. Zum Ausgleich erzählen Rückblicke davon, wie er als kleiner Waschbär auf High Evolutionarys OP-Tisch landet und als cleveres, sprechendes Tierchen erwacht; wie er hinter Käfiggittern Freunde findet und versucht, seinem Schöpfer zu entkommen. Dabei treffen klassische Disney-Momente (Freundschaft!) auf düstere Gruselpassagen.
Ansonsten folgen wir den Guardians gut gelaunt durch Welt und Raum, und auch diesmal wirkt Peter Quill wie der einzige Erwachsene in einem Haufen sympathisch infantiler Crewmitglieder. Nur ist Quill halt nicht erwachsen. Auch James Gunn gibt sich alle Mühe, es nicht zu sein und liefert bewährt Gute-Laune-Staune-Kino, das nicht mehr sein will und Punkt. Satirische Ansätze gibt’s als Nice to Have trotzdem: Wenn The High Evolutionary unter der perfekten Schöpfung eine Kreatur versteht, die nicht nur körperlich und geistig fit, sondern auch untertänig und dabei vor allem konstant happy ist, egal was man ihr aufbürdet, erfüllt sich hier der Traum aller Despot*innen. Wenn Mantis im Gegenzug zerstörerische Bösewichter einfach so mit Handauflegen bändigt und mit Liebe statt mit Waffen Frieden schafft, dann schlagen Pazifist*innen-Herzen höher.
Zur Gesamteinordnung sei noch angemerkt, dass es Marvel seit „Engame“ bisher an zündenden Stoffen fehlt, trauriges Beispiel zuletzt erst „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“. Es ist schön, wenn eine Konstante wie Taika Waititi weiterhin (zumindest) witzige Thor-Filme raushaut. Aber der große neue Wurf, die originelle Story jenseits bekannter Versatzstücke, der oder die neue visionäre Filmemacher*in lassen auf sich warten. Nach fünfzehn Jahren auf der Überholspur schlittert dieses Universum vergleichsweise schleppend in seine nächste Phase. James Gunn bewegt sich weiterhin klug am Rande vom großen Geschehen und bleibt erfreulich erfrischend. Und anders als alle bisherigen Marvel-Regisseure, und bei allem Quatsch, bei aller Coolness und Verschrobenheit, geht er dabei mitreißend liebevoll um mit seinen Charakteren und ihren Beziehungen untereinander. Nicht zuletzt das macht Gunn besonders. Gut, dass er zurück ist. Als Nächstes knöpft er sich Superman vor. Wir sind gespannt, wer sich durchsetzt: Gunn oder das Korsett.
(Hartmut Ernst)

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