Jahrhundertfrauen
USA 2016, Laufzeit: 119 Min., FSK 0
Regie: Mike Mills
Darsteller: Annette Bening, Elle Fanning, Greta Gerwig, Billy Crudup, Lucas Jade Zumann
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WG-Leben mal ganz anders
mobile (169), 13.06.2017
Ich brauchte ein wenig Zeit um in den Film reinzukommen, seinen Erzählrhythmus aufzunehmen und mit den unterschiedlichen Figuren warm zu werden. Abrupte Szenenwechsel, sich ändernde Settings, Rück- und Vorschauen, mal dokumentarisch, mal gesprächslastig, mal nur Gefühl oder Musik, wirkten jedoch sehr erfrischend, da anders als das übliche Geschichten erzählen.
Schon nach kurzer Zeit hatte ich mich in Jamie, den 15jährigen Sohn von Dorothea verliebt, dessen Erwachsenwerden ja im Mittelpunkt stehen sollte. Ich finde allerdings, dass vielmehr die Mutter und ihre Sorge um den Sohn im Vordergrund stehen. Sie ist nicht glücklich mit ihrem Leben und hat Minderwertigkeitskomplexe und meint daher, die Erziehung ihres Sohnes nicht alleine zu schaffen. Da Jamie keinen Draht zu William, dem einzigen Mann im Haus, bekommt, bittet sie Abbie, die Fotografin, die Punk mag, und Julie, Jamies beste Freundin, um Hilfe. Das führt zu bizarren Situationen, da die beiden Frauen nun auf ihre Art und Weise versuchen, Jamie Lebensweisheiten zu vermitteln. Jamie weiß zwar nicht, warum seine Mutter diese Aktion startet, aber er genießt die Ausflüge und Anregungen der beiden Frauen, während seine Mutter sich bemüht, eine gewisse Zeit lang cool zu bleiben.
Es macht wirklich Spaß, dieser verrückten WG zuzusehen und nebenbei noch das Lebensgefühl der späten 70er mitzuerleben. Auch schauspielerisch eine gelungene Leistung vom gesamten Ensemble, wobei Annette Bening schon hervorzuheben ist.
Ein Coming-Of-Age-Film aus der Sicht der besorgten Mutter, die ja nur das beste will und damit natürlich kläglich scheitert, da sie ihrem Sohn einen Dialog auf Augenhöhe verweigert.
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