Made in China
Frankreich 2019, Laufzeit: 88 Min., FSK 0
Regie: Julien Abraham
Darsteller: Frédéric Chau, Medi Sadoun, Julie de Bona
>> www.madeinchinafilm.de/movies/9042?ref=
Liebenswerte Familiengeschichte
Familienzwist
„Made in China“ von Julien Abraham
Interview mit Hauptdarsteller Fréderic Chau
Nicht nur in Frankreich gehört Frédéric Chau mittlerweile zu den kassenträchtigen Stars seiner Generation. Im Alter von sechs Monaten ist er zusammen mit seinen kambodschanischen Eltern vor der Roten Khmer nach Frankreich geflohen, wo er dann in Paris aufgewachsen ist. Obwohl Chau zunächst seinen Eltern zuliebe einen Fachschulabschluss in Telekommunikation ablegte, ging er schließlich doch seinen persönlichen Neigungen nach und wurde erst Steward bei der Air France, um schließlich Theaterunterricht zu nehmen und in einem Theater- und Komikerkollektiv aufzutreten. Dort wurde er dann für den Film entdeckt und stand ab 2009 auch vor Kameras. Nach ersten Erfolgen mit „From Paris with Love“ und „Paris um jeden Preis“ kam sein großer internationaler Durchbruch schließlich mit der Rolle des chinesischen Schwiegersohns in „Monsieur Claude und seine Töchter“. Unlängst war er auch in der gleichermaßen erfolgreichen Fortsetzung wieder mit dabei, nur um nun in „Made in China“ nach eigenem Drehbuch die Hauptrolle zu verkörpern, die sicherlich einige Parallelen zu seiner ganz persönlichen Geschichte aufweist.
François (Frédéric Chau) ist glücklich mit seiner französischen Freundin Sophie (Julie de Bona), hat allerdings jeglichen Kontakt mit seiner chinesischen Familie abgebrochen. Als ihm Sophie verkündet, dass sie schwanger ist, kann sich François nicht länger davor drücken und sucht nach zehn Jahren der Funkstille wieder den Kontakt zu seinem Vater Meng (Bing Yin). Dieser bleibt aber zunächst weiterhin auf Distanz, aber durch François‘ lebensfrohen besten Freund Bruno (Medi Sadoun) wird so manche Hürde gemeistert und das Eis innerhalb der Familie langsam aber stetig zum Schmelzen gebracht. Den drei Drehbuchautoren und dem bislang noch relativ unbeleckten Regisseur Julien Abraham („La cité rose“) ist es mit „Made in China“ sehr überzeugend gelungen, das Porträt eines Migrantensohns in zweiter Generation zu zeichnen. Die Probleme, Ressentiments und Vorurteile, die dem visuell direkt als Ausländer einzustufenden Asiaten in Frankreich entgegenschlagen, sind universell auf die unterschiedlichsten Migranten und Mischlingskinder übertragbar und deswegen kultur- und länderübergreifend verständlich.
Frédéric Chau weiß, dass man vielen dieser Vorbehalte und Stereotypen am besten mit Humor begegnen kann, um diese zu entschärfen und die Sympathien des Gegenübers zu erringen. Das gelingt ihm auch in diesem Film sehr gut, der die überaus ernsten und dramatischen Ereignisse immer wieder mit Humor durchbricht und auf diese Weise überzeugend auflockert. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass sich am Ende alles zum Guten wenden wird, aber auch in diesen eher etwas sentimentaler angehauchten Momenten können das Drehbuch und die professionelle Inszenierung Peinlichkeiten vermeiden und die liebenswerte Familiengeschichte zu einem runden Abschluss bringen.
Feministische Gegennarrative
Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22
Alles in bester Ordnung
Start: 26.5.2022
France
Start: 2.6.2022
Jurassic World: Ein neues Zeitalter
Start: 9.6.2022
Sundown – Geheimnisse in Acapulco
Start: 9.6.2022
A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe
Start: 16.6.2022
Lightyear
Start: 16.6.2022
Elvis
Start: 23.6.2022
Beim Filmemachen zugucken
Das 2. Japanese Film Festival – Festival 02/22
Axiom
Start: 30.6.2022
Rifkin’s Festival
Start: 7.7.2022
Vom Kleinen zum ganz Großen
„Stranger than Fiction“ traut sich was – Festival 02/22
„Diese Generationenkonflikte kennen viele“
Katharina Marie Schubert über „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ – Gespräch zum Film 02/22
„In der Geschichte geht es um Machtverhältnisse“
Bettina Oberli über „Wanda, mein Wunder“ – Gespräch zum Film 01/22
Zwischen Vakuum und Aufbruch
Kinoheldinnen #4: Ostdeutsche Regisseurinnen – Portrait 11/21
Arthaus-Werbung mit Mehrwert
Der 6. European Arthouse-Cinema Day – Festival 11/21
„Der Stoff ist genau an den Richtigen geraten“
Albrecht Schuch über „Lieber Thomas“ – Roter Teppich 11/21
„Gustave Eiffel war seiner Zeit voraus“
Martin Bourboulon über „Eiffel in Love“ – Gespräch zum Film 11/21
„Wir wollten kein langweiliges Biopic machen“
Regisseur Andreas Kleinert über „Lieber Thomas“ – Gespräch zum Film 11/21
„Richtiges Thema zur richtigen Zeit“
Sönke Wortmann über „Contra“ – Gespräch zum Film 10/21
Mutter der Actionheldinnen
Kinoheldinnen (3): Die Produzentin Gale Anne Hurd – Portrait 10/21
„Wie spricht man mit einem Kind über den Tod?“
Uberto Pasolini über „Nowhere Special“ – Gespräch zum Film 10/21
Vom Kolonialismus zum Postkolonialismus
18. Afrika Film Festival blickt auf Historie und Gegenwart – Festival 09/21
„Der Klimawandel macht mir Angst“
Luna Wedler über „Je suis Karl“ – Roter Teppich 09/21
„Seine Kreativität lag lange im Verborgenen“
Sonia Liza Kenterman über „Der Hochzeitsschneider von Athen“ – Gespräch zum Film 09/21