The Isle
Südkorea 2000, Laufzeit: 85 Min.
Regie: Kim Ki-Duk
Darsteller: Seoh Jung, Kim Yu-seok, Park Sung-hee, Jang Hang-sun, Cho Jae-Hyun
Ein großer See, am Rand ein kleines Holzhaus, über die Wasserfläche verteilt kleine schwimmende Angelhütten. Eine junge Frau lebt hier, vermietet die verschiedenfarbigen Behausungen an Angler, die in dieser Abgelegenheit meistens auch noch andere Vergnügungen suchen. Sie lassen sich Prostituierte kommen, auch die schöne Vermieterin ist ihnen für Geld zu Diensten, ansonsten versorgt sie die Kunden mit Essen und Trinken, fährt sie mit ihrem kleinen Motorboot auf den See hinaus und ist auf geheimnisvolle Weise allgegenwärtig. Mit bezwingenden Bildern von diesem fast unwirklichen Gewässer, das im Sonnenlicht glänzt, manchmal unter Nebelschwaden liegt oder von Regengüssen überzogen wird, zieht uns der koreanische Regisseur Kim Ki-Duk schnell in seinen Bann. In der sehr sinnlichen, direkten Sicht auf die Natur fehlt eigentlich nur ein Sturm, der übers Wasser fegt und die Wellen aufpeitscht. Der findet um so heftiger in den Figuren statt, die der Wucht ihrer Gefühle hilflos ausgeliefert sind.Ein junger Mann ist nach einem Eifersuchts-Mord auf der Flucht und will sich hier verstecken. Kim Ki-Duk erzählt nun in einer Art filmischer Brutal-Poesie die tragische Liebesgeschichte zwischen diesem Todessüchtigen und der schweigsamen Hüterin des Sees. Nicht eine Sekunde verlässt er den Schauplatz, der trotz seiner Weite und Tiefe fast klaustrophobische Gefühle erzeugt. Das Angeln wird zu einer zwingenden Parabel für die Verbissenheit der Menschen in Leidenschaft und Begierden. Was in ihren Seelen passiert, drückt sich im gewalttätigen Ritual selber aus: Verletzungen, Schmerzen, Blut und Tod. Wie die Fische, ihren eigentlichen Element entrissen, sich hilflos aufbäumen, so quälen sich die Figuren des Films durch das trügerische Natur-Idyll. Eine eigenwillige, an die Schmerzgrenze gehende, pessimistische Sicht des Menschen drückt sich in diesem intensiven, visuell überwältigenden Drama aus, oder, wie der Regisseur es formulierte, "das erschreckende Wesen menschlicher Beziehung selber". Eine Studie über Verzweiflung, wie sie bildnerisch kaum konsequenter hätte gestaltet werden können.
(Heinz Holzapfel)

„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
A Useful Ghost
Start: 26.3.2026
Alpha
Start: 2.4.2026
The Odyssey
Start: 16.7.2026
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24