Trainspotting - Neue Helden!
Großbritannien 1996, Laufzeit: 94 Min., FSK 16
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Ewan McGregor, Ewen Brenner, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd, Kelly MacDonald
Choose not to choose life
Matt513 (258), 14.01.2017
Vielleicht DER definitive Jugend-/Subkulturfilm der 90er Jahre. Unverwüstlich, rasant, dialektisch, mal zum Schreien komisch, mal verstörend. Einer von drei, vier Filmen, die ich mir 2x hintereinander im Kino anschaute. Auch nach Jahren absolut sehenswert und fesselnd. Hatte ihn zuletzt zufällig auf einer Auslandsreise gesehen, als ich im Hotelzimmer herumzappte. Im Original ist er des schottischen Tonfalls wegen noch besser, gleichwohl es dann und wann gut war, daß man die Dialoge bereits kannte.
Boyles pointierte, schnell geschnittene Bilder sowie der starke Soundtrack täuschen nicht darüber hinweg, daß das Thema ein trauriges, ja tragisches ist. Drogensucht hält die Figuren des Films, Angehörige der britischen Unterschicht, in ihrem Griff. Ein Krake mit vielen Tentakeln; Heroin, Amphetamin, die ‚anerkannten‘ Gesellschaftsdrogen Alkohol und Nikotin. Nur so funktionieren die Figuren überhaupt als aufrecht gehende Wesen; bei aller Situationskomik, lustig ist das wenn, dann nur an der Oberfläche. Besonders Tommys Werdegang. So war weiland der Vorwurf absurd, der Film glorifiziere den Drogenkonsum.
Ähnlich wie Drecksau, ebenso basierend auf einer Vorlage von Irvine Welsh, in vergleichbar eindringliche Bilder gesetzt, ist Trainspotting eine schottische Milieustudie, unter deren Oberfläche menschliche Tragödien als Folge erlebter Perspektivlosigkeit thematisiert werden (was besonders für junge Menschen in Schottland zutreffen mag. Rentons Wutrede etwa ein Hinweis auf ein kollektives Trauma der Schotten?). Hier Drogensucht, dort Borderline-Syndrom. Ein zeitloser Film, auch in seinen Aussagen zu Jugendsexualität, Beziehungen und der Elterngeneration. Mit minimalem Budget entstanden, einer der erfolgreichsten Filme im Jahr seines Erscheinens.
90s popculture
micha! (1), 20.09.2003
wer die britische popliteratur der 90er jahre - irvine welsh, john king etc. liebt, dem wird dieser film gefallen, obwohl er nur einen ausschnitt der romanvorlage wiedergibt ...
jedem, der dieser humorvoll-tragischen schottischen gossen-kollage in irgendeiner form die verherrlichung von drogen vorwerfen will, wird im richtigen moment die kraft zum sprechen genommen ...
es wurde nach dem durchschlagenden erfolg mitte der 90er versucht, mit filmen wie' the acid house' auf den trainspotting-zug aufzuspringen - erfolglos -
auch der soundtrack ist mit stücken von lou reed über iggy pop bis underworld sehr zu empfehlen
Wie im Rausch
Colonia (683), 01.06.2003
In meiner Erinnerung ist der Film immer noch stark vertreten, er hat sich einfach im Hirn festgesetzt. Er ist mitreißend, verstörend, alptraumhaft. Ein einziger Rausch aus Drogen und Delirium. "Trainspotting" nimmt einen mit auf diesen Trip, vergleichbar vielleicht mit dem - später entstandenen - "Fear and loathing in Las Vegas", allerdings realistischer und ohne dessen überdrehte Komik. "Trainspotting" ist stellenweise bizarr, stellenweise ekelhaft, aber niemals (ver)urteilt der Film, was einige Moralapostel seinerzeit auf die Palme brachte. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Und Hauptdarsteller Ewan McGregor spielte sich in die allererste Liga damit. Der Soundtrack (ausschließlich Songs) trug sehr zum Gelingen des Unternehmens "Trainspotting" bei. Einige der Titel verbinden sich bis heute bei jedem, der sie hört, mit diesem Film.
Randnotiz: Das leicht angestaubte Schimpfwort vom "Toilettentieftaucher" wird einem hier in der reinsten und wörtlichsten Form dargeboten ;-)
„Einen Körpertausch würde ich nicht gerne machen“
Jonas Dassler über „Aus meiner Haut“ – Roter Teppich 02/23
Der Geschmack der kleinen Dinge
Start: 9.2.2023
Die Aussprache
Start: 9.2.2023
Wo ist Anne Frank
Start: 23.2.2023
Empire of Light
Start: 2.3.2023
Tár
Start: 2.3.2023
Die Fabelmans
Start: 9.3.2023
The Ordinaries
Start: 30.3.2023
Herbstzeit – Kinozeit
European Arthouse Cinema Day – Festival 11/22
Indiana Jones und der Ruf des Schicksals
Start: 29.6.2023
Barbie
Start: 20.7.2023
Oppenheimer
Start: 20.7.2023
„Ich wollte das damalige Leben erfahrbar machen“
Maggie Peren über „Der Passfälscher“ – Gespräch zum Film 10/22
„Ich brauche die Institution der Ehe nicht“
Iris Berben über „Der Nachname“ – Roter Teppich 10/22
„Ich wollte das Geheimnis seiner Kunst ergründen“
Regina Schilling über „Igor Levit – No Fear“ – Gespräch zum Film 10/22
„Heimat sind für mich meine Familien“
Charly Hübner über „Mittagsstunde“ – Roter Teppich 09/22
„Migration wird uns noch lange beschäftigen“
Louis-Julien Petit über „Die Küchenbrigade“ – Gespräch zum Film 09/22
„Das ist ein Film für die ganze Familie“
Dimitrij Schaad über „Die Känguru-Verschwörung“ – Roter Teppich 08/22
„Die Wüste ist ein dritter Charakter im Film“
Stefan Sarazin über „Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie“ – Gespräch zum Film 08/22
Endlich wieder gemeinsam feiern
Sommer-Branchentreff 2022 in der Wolkenburg – Foyer 06/22
„Ich brauche meine Ordnung und meine Strukturen“
Daniel Sträßer über „Alles in bester Ordnung“ – Roter Teppich 06/22
Feministische Gegennarrative
Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22
Beim Filmemachen zugucken
Das 2. Japanese Film Festival – Festival 02/22
Vom Kleinen zum ganz Großen
„Stranger than Fiction“ traut sich was – Festival 02/22
„Diese Generationenkonflikte kennen viele“
Katharina Marie Schubert über „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ – Gespräch zum Film 02/22
Sie sind zur Zeit nicht auf der Website angemeldet.
Melden Sie sich hier an, um einen Beitrag zu schreiben.