Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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01.02.2011
Vadim Jendreyko macht den Zuschauer zum reinen Beobachter, wertet nicht, kommentiert nicht, führt keine Interviews. Er lässt uns so zwei Monate Vorbereitungszeit an der Stuttgarter Oper zu "Parzival" unter Regisseur Calixto Bieito miterleben. An einem Haus mit 800 Räumen und 1300 Mitarbeitern (die Zahlen werden eingangs eingeblendet), wo trotz teilweise babylonischen Sprachgewirrs irgendwie doch jeder zu wissen scheint, was er zu tun hat und wo aus Ideen und Visionen ein großes Ganzes entsteht und jede(r) seinen Anteil hat, egal ob er nun singt, musiziert, Kostüme reinigt, Kulissen baut, Outfits ranschaffen muss oder einen Flammenwerfer austüftelt.
Ein faszinierender Einblick in einen großen Theaterbetrieb, mag man sich nun für Oper interessieren oder auch nicht. Um die fertige Aufführung geht's denn auch gar nicht. Entsprechend blendet Vadim Jendreyko kurz vor der Premiere aus.
Sehr sehenswert. Und im Vergleich mit "La Danse", der ganz ähnlich gemacht das Pariser Ballet beobachtet, sind Jendreykos Szenenfolgen auch alles andere als wahllos.
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24.01.2011
Für menschliche Abgründe hat er ja ein Faible, der Herr Arnofsky. Ob ich aber nun Frau Portman unbedingt 110 Minuten lang leiden sehen muss (der Trailer ließ es befürchten), war mir nicht klar.
Dabei ist doch sie es, die "Black Swan" neben Vincent Cassel so sehenswert macht. Ihr Reichtum an Facetten in diesem Film macht mich sprachlos. Ist das wirklich die selbe Schauspielerin in allen Einstellungen?
Über die Darsteller-Leistungen hinaus ist "Black Swan" natürlich leidlich spannend und steuert auf das einzig mögliche - und dadurch sehr vorhersehbare - Ende zu. Zwischendurch kommen Ballet-Liebhaber weniger zu ihrem Recht als Tanzverweigerer. Geschundene Körper in Großaufnahme verleiden jedenfalls allzu viel Freude an der grazilen Bühnendarbietung.
So oder so: "Black Swan" ist kein Tanzfilm. Es ist ein gut gemachter Psycho-Thriller mit ein paar großartigen Leinwand-Momenten.
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24.01.2011
Mal davon abgesehen, dass es mir ziemlich wurscht ist, wer warum und wie meint, er müsse welche Berggipfel unbedingt bezwingen: "Nordwand" ist ein richtiger, echter Kinofilm. Für die Leinwand gemacht. Das hat man in Deutschland ja nicht so oft.
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24.01.2011
Regisseur Istvan Szabó, auf historische Kulissen spezialisiert, beackert mal wieder seine Lieblings-Themen. Diesmal als großes Epos, als Familiengeschichte über mehrere Generationen, verknüpft mit politischen Ereignissen.
Dass Ralph Fiennes der männliche Hauptdarsteller aller Generationen von k.u.k-Monarchie über Nazidiktatur bis zum Kommunismus ist, ist eine hübsche Idee. Aber vielleicht hätten verschiedene Schauspieler in den Rollen der Sache besser getan.
Irgendwie ist das Ganze dann doch etwas langatmig. Die 180 Minuten wären eine viel bessere Fernsehserie geworden als ein Kinofilm.
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30.12.2010
Sehr spaßiger, sehr skurriler, kurz gesagt: sehr skandinavischer Film zum Jahresausklang. Fein.
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07.12.2010
... dass ich befand, dies sei ein Film zum Mehrfachgucken. Morgen gibt es noch mal die Gelegenheit auf Leinwand, noch dazu bei freiem Eintritt: Im Kino des Museum Ludwig.
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07.12.2010
Auch wenn mir "Shoppen" noch besser gefiel: Ralf Westhoff hat mir mit "Der letzte schöne Herbsttag" mal wieder einen schönen Kinoabend beschert.
Ja, so ist das Leben oder so scheint es mir doch zumindest zu sein. Ganze Mono- und Dialoge kommen mir erschreckend bekannt vor aus dem eigenen.
Schöne dezente Komik, nette Brüche, tolle Schauspieler und eine Machart, die vielleicht dem einen oder anderen Zuschauer langweilig erscheint, mir jedoch sehr gut gefiel, machen den "Herbsttag" sehenswert.
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10.11.2010
"Keine Sorge, wenn Sie nicht von Anfang an alles verstehen. Das kommt schon." war vielleicht der wichtigste Hinweis, den die beiden Autoren und Regisseure Gerhard Fillei und Joachim Krenn dem Premierenpublikum vorab mit auf den Weg geben konnten. Ich bin mir nicht sicher, ob sonst alle Zuschauer das Verwirrspiel durchgehalten hätten. Und hätten sie es nicht - sie hätten was verpasst.
"South", der erste Film des österreichischen Regieduos und unter unglaublichen Produktionsbedingungen über 12 Jahre hinweg entstanden (es lohnt sich, das mal nachzulesen im Pressetext), ist ein faszinierendes Werk. "Im Stil von Lost Highway und Memento" heißt es irgendwo, aber das stimmt so nicht ganz. Zum einen, weil die Arbeit an "South" lange vor "Memento" begonnen wurde, zum anderen, weil der der Vergleich mit dem Lynch-Kosmos aus "Lost Highway" auf eine falsche Fährte führt.
Die Frage "Wer ist Brue McGray?", die sich durch "South" zieht, wird tatsächlich am Schluss beantwortet. Sein Darsteller Matthew Mark Meyer ist optisch eine Art junger Elvis Presley, so wie man überhaupt staunen kann über allerhand wahnsinnig ausdrucksstarke, völlig unbekannte Darsteller-Gesichter. Eingefangen werden diese in stimmigen und kunstvoll arrangierten schwarz-weiß-Bildern, die oft mehr an Fotografien oder Comics denn an bewegte Bilder erinnern.
Negativ anzumerken sind meines Erachtens höchstens die etwas zu lang anhaltende totale Verwirrung und die anfangs zu stark eingesetzte wacklige Handkamera, verbunden mit sehr schnellen Schnitten.
Das komplexe Verwirrspiel "South" im Neo-Noir-Stil wird Fillei und Krenn jedenfalls für weitere Filme empfehlen.
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10.11.2010
So viel Spaß kann also Krachwumm und Ballerei und Leutetotschießen machen. Ich bin erstaunt (über mich) und ziehe gleichzeitig den imaginären Hut vor dieser Action-Komödie, die mich mal nicht gelangweilt hat. Natürlich auch wegen der hervorragenden Darsteller.
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15.10.2010
Den Film habe ich vor längerer Zeit im O-Ton gesehen. Ich war nun ein bisschen gespannt, wie er in Deutschland laufen würde (Ergebnis: schlecht bis gar nicht, allerdings fand auch keine Werbung statt).
Zunächst aber wollte ich noch das Buch nachholen. Ein Bestseller immerhin. Aber mal ehrlich: Groschenromane sind Gold dagegen.
Im Vergleich zum Buch beschränkt sich der Film auf die alleräußerste Handlung. Und man möchte sagen, daran tut er gut. Zwar gehen dadurch die Vorgeschichten aller Hauptfiguren flöten, aber die interessieren in der Verfilmung komischerweise gar nicht. Religiöse und politische Exkurse entfallen einfach, auch bedingt durch die Verlegung der Geschichte von Slowenien nach New York.
Es bleibt also gar nicht allzu viel übrig, womit man die 103 Minuten Filmlänge im sonderbar europäischen Look füllen kann. Entsprechend lang gezogen wirkt das alles. Und entsprechend der mehr als schludrigen Figurenzeichnung ruht alles mehr oder weniger auf den schmalen Schultern von Hauptdarstellerin Sarah Michelle Gellar und David Thewlis als Dr. Blake.
Während Thewlis eine solide Leistung zeigt, frage ich mich bei Sarah Michelle Gellar, warum man sie besetzt hat (vom Wunsch, die gereiften Buffy-Fans ins Kino zu bekommen, mal abgesehen). Ja, sie spielt wirklich nicht schlecht, aber in der Hauptsache sieht sie ziemlich unterernährt aus und geht beim besten Willen nicht mehr für 24 (das Alter der Buch-Veronika) durch.
Die Botschaft ist klar und dass am Ende alles so kommt, wie man es schon am Anfang vermutet hat, geht in Ordnung. Aber gesehen haben muss man "Veronika" wohl nicht.
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