 
		Es gibt Menschen, die können Geschichten so erzählen, dass sie einen auf Anhieb in ihren Bann ziehen. Autorinnen wie Christine Nöstlinger oder der Niederländer Guus Kuijer besitzen solche Talente. Dessen Landsfrau Els Pelgrom ist hierzulande viel zu unbekannt, obwohl sie nicht nur in ihrer Heimat viele Auszeichnungen erhielt, sondern auch in Deutschland schon mit den Gustav-Heinemann-Friedenspreis und den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihren fulminanten Roman „Die wundersame Reise der kleinen Sofie“ erhielt. Jetzt präsentiert der Verlag Urachhaus eine Geschichte, die ganz aus der Perspektive eines Hundes erzählt ist. Ihr Held ist Zorro ein noch junger neugieriger Hund, der in einem spanischen Dorf bei Serafin, seinem Herrchen, lebt, der einen kleinen Hof bewirtschaftet.
Mit seiner feinen Nase erschnüffelt Zorro den Charakter der Menschen. So weiß er gleich, dass Ana, das neu hinzugezogene Mädchen, etwas besonderes sein muss. Erstaunlicher Weise gleicht ihr Geruch jenem, den er vom Kissen im Hause seines Herrchens kennt. Da muss es also eine Verbindung geben. Eva Schweikart überträgt die wunderbare frische Erzählstimme von Els Pelgrom ins Deutsche, mit der die Welt aus der Perspektive eines treuen Vierbeiners betrachtet wird. Hunde wissen oftmals mehr als Menschen, sind aber von ihnen abhängig. Das führt zu spannenden Situationen. Als Serafin und Zorro mit Ana nach Madrid fahren, um Anas verschwundenen Vater zu finden, geht Zorro in der großen Stadt verloren.
Els Pelgrom versteht es meisterhaft, ihrer Geschichte immer dann eine Wendung zur Dramatik zu verleihen, wenn man sich gerade so richtig mit ihren Protagonisten vertraut gemacht hat. Und sie kennt die Hunde, sowohl ihre Strategien im Umgang mit den Menschen als auch mit Artgenossen und Katzen. So bezaubert ihre Geschichte durch eine Freundlichkeit, die auch jene dunklen Momente auffängt, in denen Zorro durch die Bosheit der Menschen eine heftige Verletzung davonträgt. Der kleine Hund wird ganz selbstverständlich zum Helden, ohne dass dafür höhere Mächte bemüht werden müssten. Sanne te Loo liefert dazu betont helle, farbige Illustrationen, in denen gut beobachtete Gesten, der Geschichte ihre visuelle Lebendigkeit verleihen.
Els Pelgrom und Sanne te Loo: Zorro – Anas allerbester Freund | Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart | Urachhaus | 120 Seiten | 17 Euro
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