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1917
Großbritannien, USA 2019, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: Sam Mendes
Darsteller: George MacKay, Dean-Charles Chapman, Mark Strong
>> upig.de/micro/1917

Beeindruckendes Weltkriegsdrama

Ein Tag im Krieg
„1917“ von Sam Mendes

Im Genre des Kriegsfilms gibt es inhaltlich zumeist nur wenig Innovatives. Vielleicht ist das der Grund, warum sich Filmemacher Besonderheiten einfallen lassen, mit denen Kriegsgeschichten noch immer zu etwas Ungewöhnlichem werden können. Steven Spielberg ist es beispielsweise mit „Der Soldat James Ryan“ im Jahr 1998 gelungen, durch den Einsatz einer Handkamera bei der Landung der Alliierten in der Normandie eine ganz besondere Dynamik zu erzeugen, die man zuvor in diesem Genre noch nicht gesehen hatte. Kritiker monierten teilweise, dass man dadurch zu sehr in das Geschehen hineingezogen würde, was auf die Dauer dieser Eröffnungssequenz nahezu unerträglich wäre. Den gleichen Leuten kann man nun Sam Mendes‘ ("James Bond 007 Spectre") neuesten Film „1917“ sicherlich nicht ans Herz legen. Denn der Ausnahmeregisseur geht mit seiner Schilderung von Vorkommnissen im Ersten Weltkrieg noch einen gehörigen Schritt weiter. Der gesamte Film ist so angelegt, dass er in einer einzigen Einstellung gedreht sein könnte und man fast keinen offensichtlichen Schnitt zu sehen bekommt.

Zuletzt hat es Sebastian Schipper mit seinem Berlinale-Beitrag „Victoria“ eindrucksvoll geschafft, einen ganzen Film in nur einer einzelnen Einstellung zu drehen. Er begab sich darin mit seinen Protagonisten auf eine Rundreise durchs nächtliche Berlin. Ungleich schwerer dürfte es nun aber Sam Mendes gefallen sein, der als Schauplatz die Schützengräben und Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs gewählt hat, in dem zwei Soldaten durch feindliche Linien auf einen gefährlichen Botengang geschickt werden. Blake (Dean-Charles Chapman) und Schofield (George MacKay) erhalten von ihrem General (Colin Firth) den Auftrag, den Kommandanten einer weiteren britischen Division zum Abbruch eines für den nächsten Morgen geplanten Angriffs zu bewegen, bei dem diese offensichtlich in eine Falle des deutschen Feindes laufen würde. Die beiden jungen Männer müssen sich im hellen Tageslicht hinter Feindeslinie begeben, um ihren Auftrag noch rechtzeitig auszuführen, weil ansonsten 1600 Briten in den sicheren Tod geschickt werden.

Noch näher dran am grauenvollen und dreckigen Alltag des Krieges als in „1917“ kann man kaum sein. Kameramann Roger Deakins („Blade Runner 2049“) umkreist die Hauptfiguren aus nächster Nähe, rennt ihnen rückwärts voraus oder verfolgt sie mit dem Blick über die Schulter, findet aber immer wieder neue und interessante Perspektiven, die man umso mehr zu schätzen weiß, wenn man von den Produktionshintergründen weiß. Dass hier nämlich größtenteils ohne Schnitte gedreht wurde, dass nirgendwo Kameraschienen aufgebaut werden konnten und alles mit der Kamera auf der Schulter bewerkstelligt werden musste, jedes Robben durch den Schlamm und jeder Sprung ins Wasser. Darüber hinaus ist es Sam Mendes aber auch eindringlich gelungen, die Schrecken des Krieges zu bebildern und die Fragwürdigkeit der Befehle herauszustreichen.

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(Frank Brenner)

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