A Long Way Down
Großbritannien, Deutschland 2013, Laufzeit: 96 Min., FSK 6
Regie: Pascal Chaumeil
Darsteller: Pierce Brosnan, Toni Colette, Imogen Poots, Aaron Paul
>> www.alongwaydown.de/
Lebenskrisen
ethel (16), 09.04.2014
Vier Menschen, die in derselben (Silvester-)Nacht auf demselben Dach mit derselben Idee, nämlich sich von eben diesem zu stürzen, zusammen treffen - das könnte Stoff für einen intelligenten Kurzfilm geben. Da die mangelnde Privatsphäre der Ausführung der Idee aber offenbar abträglich ist, wird der Sturzflug erst mal storniert, das Dach wieder geräumt, darf der Film noch andauern und die Kamera ins "normale" Leben der vier Protagonisten zurück schwenken.
Als nächstes versucht der Betrachter heraus zu finden, was die Vier überhaupt veranlasst hat, auf dieses Dach zu steigen. Dabei stellt sich als raffinierter Kniff heraus, dass die Erzähl-Perspektive im Film reihum von einem Sprung-Kandidaten zum nächsten wechselt und der Zuschauer so in die Gedanken (und Geschichten) dieser Personen eintaucht, wodurch er ihnen näher zu kommen meint. Dass sich der Film mit dem Aufklären der Motive Zeit lässt, habe ich als Plus empfunden. Vielmehr scheint er es darauf anzulegen, für die, in typischer Hornby-Manier, tragikomisch angelegten Figuren Sympathien einzusammeln, was durchaus beachtlich gelingt. Er zeigt sie in einer Lebenskrise, die ernst zu nehmen ist, aber nicht verzweifeln lässt. Ein unterhaltsamer Film also eher, der aber nicht auf Tiefgang verzichtet. Und die Darsteller spielen bravourös, allen voran Pierce Brosnan in ungewohnter Rolle, sowie die wunderbare Toni Colette.
Dennoch bleibt irgendwie das Gefühl, das Thema wäre vielleicht verfehlt worden und es könne sich alles auch ganz anders zugetragen haben. Daher möchte ich den fünften Stern einbehalten; ein richtig großer Film ist es nicht geworden.
„Treffen sich 4 Lebensmüde auf dem Dach“
Matt513 (258), 06.04.2014
was fast wie ein Witz beginnt, kann so wohl nur wenigen aus der Feder fließen. Das neueste aus einer Buchvorlage Hornbys entstandene Skript ist ganz ordentlich mit den üblichen Schmankerln in den Dialogen, jedoch viel weniger pointiert als frühere Vergleichswerke. Chaumeils Verdienst besteht dann darin, themenwichtige Aspekte wie Verzweiflung, Aussichtslosigkeit, den drohenden Verlust naher Verwandter, aber auch Rückbesinnung filmisch umzusetzen. So werden Konflikte erfahrbar, in denen sich die einzelnen Charaktere befinden. Ohne diese wichtigen Szenen liefe der Film Gefahr, zur Klamotte zu verflachen (und nach der Haha-Eingangsszene war ich schon drauf und dran zu gehen). Aber so ist ein recht anschaubarer Film herausgekommen, in dem sich alle bald schwer liebhaben. Ein morbides Feelgood-Movie sozusagen. Neben den weiblichen Darstellern gefiel mir, wie in Nebenmotiven Medien und Politiker ihr Fett abbekommen. Wie die Moderatorin im Interview selektiv zuhört, auf das fokussiert, was ihr in die (vorbereitete?) Story passt, ist gut und typisch getroffen. Ebenso, wenn der designierte Minister ob seines Kommunikationsstils vorgeführt wird und dann anschließend tatsächlich den in der Situation opportunen Textbaustein raushaut; 'konnte man herzlich drüber schmunzeln.
Daß das Publikum allerdings mittlerweile bei jeder noch so normalen Szene zwanghaft kichert, kommt mir wie ein neuerer Trend vor. Evtl. macht sich mal einer die Mühe und erfindet das akustische Gegenstück zu diesen Konservenlachern, die man aus US-Sitcoms kennt. Vom Sinn her ungefähr so – `es muß jetzt mal NICHT gelacht werden, weil es nicht wirklich komisch ist´.
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