Der letzte Trapper
Frankreich/ Kanada/ Deutschland/ Italien/ Schweiz 2004, Laufzeit: 101 Min., FSK 0
Regie: Nicolas Vanier
Darsteller: Norman Winther, May Loo, Alex Van Bibber
Norman Winther ist einer der letzten aktiven Trapper Nordamerikas. Filmemacher Nicolas Vanier hat ihn über mehrere Monate hinweg bei seinen alltäglichen Verrichtungen begleitet, die traditionell und naturverbunden sind und uns wie aus einer längst vergangenen Zeit vorkommen. Der industriell lebende Mensch kennt solch einen Lebensstil nur noch aus romantisch verbrämter Abenteuerliteratur à la Jack London. Vor hundert Jahren war es noch Gang und Gäbe, dass Menschen sich ihr täglich Brot damit verdienten, durch die weiten Landstriche Nordamerikas zu ziehen, Fallen zu stellen und Tiere zu erlegen, um deren Pelze zu verkaufen. Dass es auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch Trapper in Kanada gibt, ist eine interessante Erkenntnis, die der Filmemacher Nicolas Vanier mit einem semi-dokumentarischen Film vermittelt. Norman Winther ist einer jener Dinosaurier, dessen Liebe zur Natur ihn beharrlich davon abhält, in eine größere Stadt zu ziehen und sein ursprüngliches Leben als ebenbürtiges Teil eines größeren Ganzen in den eisig kalten Regionen des Yukon aufzugeben. Bei bis zu minus 40 Grad Celsius zieht er mit einem von sieben Hunden gezogenen Schlitten durch die Schneelandschaft, um Elche, Biber oder Marder zu erlegen. Dabei sichert er nicht nur seiner Frau Nebraska, sich selbst und seinen Tieren das Überleben, er greift korrigierend in den Wildbestand ein, was langfristig das Aussterben einiger Arten verhindert und das Gleichgewicht wahrt. Anders als die rüden Abholzungsmethoden der Forstwirtschaftsgesellschaften, die einzig nach ihrem persönlichen Profit streben. Vanier hat den echten Norman Winther in seinem Film einer streng durchdramatisierten Spielhandlung folgen lassen, was einen ambivalenten Eindruck hinterlässt. Vanier droht dadurch unnötigerweise, ein wenig die Glaubwürdigkeit seines Films zu verspielen. Trotzdem erkennt man, dass die Strapazen beim Essen Beschaffen oder Hütten Bauen echt sind. Auch die grandiosen Landschaftsaufnahmen, die Thierry Machados faszinierende Kameraarbeit eingefangen hat, muss man auf einer großen Leinwand gesehen haben. Wenn schließlich Leonard Cohens melancholisches "By the Rivers Dark" zu den Bildern eines weiten, fast noch unberührten Landes erklingt, bekommt man Fernweh nach den Jagdgründen des Norman Winther.
(Frank Brenner)
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
The Mastermind
Start: 16.10.2025
Franz K.
Start: 23.10.2025
Bugonia
Start: 30.10.2025
Stiller
Start: 30.10.2025
The Change
Start: 6.11.2025
The Secret Agent
Start: 6.11.2025
Yunan
Start: 13.11.2025
Im Schatten des Orangenbaums
Start: 20.11.2025
Eddington
Start: 20.11.2025
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Ein einfacher Unfall
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
The Odyssey
Start: 16.7.2026
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24