Lord of War - Händler des Todes
USA 2005, Laufzeit: 122 Min., FSK 16
Regie: Andrew Niccol
Darsteller: Nicolas Cage, Ethan Hawke, Jared Leto, Bridget Moynahan, Eamonn Walker, Sammi Rotibi, Sir Ian Holm
Die Halbwertzeit der Abrechnung der US-Amerikaner mit der eigenen Geschichte verkürzt sich sichtlich. Ließen Oliver Stone und andere kritische Zeitgenossen stets zehn Jahre passieren, ehe heikle Themen wie Vietnam oder Kennedymord aufgerollt wurden, so zeigt sich Hollywood nunmehr erstaunlich widerständig, und die sich im moralischen Recht dünkenden Staatsgenossen aus ihrem hypokritischen Schlaf zu reißen. Trotz einiger nicht unerheblicher Widerstände in derEntstehungsphase widmet sich Niccols Film denkbar kompromisslos auch den jüngsten Ereignissen im Iran und liefert einen historischen Abriss des weltweiten Waffenhandels bis heute.Niccol, der sich schon als Scriptwriter von ,,Truman Show" (1998) und "Gattaca "(1997) als einer der an virulenten Zeitthemen Interessierter profiliert hat, gelingt es durch den Kunsttrick eines Waffenhändlers als Identifikationsfigur die Todesmechanismen nachvollziehbar zu machen. Nicolas Cage spielt glaubwürdig den eher sanften, schüchternen jungen Mann, der quasi gegen seinen Willen zum Waffenhändler wird und schnell aufrückt zur Schüsselfigur eines groß angelegten und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion immer unkontrollierbareren Waffendeals. Der tadellose Ehemann und Familienvater fabriziert für sein Todesgeschäft die Lebenslüge der ,,Verteidigungshilfe". Niccol reichert sein provokantes Werk mit einer Reihe komplexer Nebenfiguren an: Der gesetzgläubige, zur Passivität verurteilte Polizeioffizier, die ihren Lebenstraum verlierende Ehefrau und der fragile, an der Lüge zerbrechende Bruder und Kollaborateur.Eindringliche, demonstrative Sequenzen der Triumphe des Terrors wechseln gelungen mit solchen humoresker Leichtigkeit. Der Schock über die sich verselbständigende Todesmaschine wirkt um so nachhaltiger, und selbst im Augenblick des erhofften Triumphes muss der rechtgläubige Inspektor seine eigene Machtlosigkeit erkennen, da sein Präsident jeden Tag mehr Waffen liefert als der sympathische Privathändler in einem Jahr.
(Dieter Wieczorek)
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Andrea lässt sich scheiden
Start: 4.4.2024
Morgen ist auch noch ein Tag
Start: 4.4.2024
Ein Glücksfall
Start: 11.4.2024
Irdische Verse
Start: 11.4.2024
La Chimera
Start: 11.4.2024
Evil does not exist
Start: 18.4.2024
Sterben
Start: 25.4.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
„Zufriedenheit ist eine innere Einstellungssache“
Stefan Gorski über „Ein ganzes Leben“ – Roter Teppich 11/23
„Wir müssen begreifen, wozu wir fähig sind“
NRW-Premiere „Die Mittagsfrau“ im Kölner Cinenova – Foyer 10/23
„Diese Geschichte ist eine Warnung an das Heute“
Mala Emde über „Die Mittagsfrau“ – Roter Teppich 10/23
„Ich fühle mich oft als Außenseiter“
Teo Yoo über „Past Lives – In einem anderen Leben“ – Roter Teppich 08/23