Muxmäuschenstill
Deutschland 2004, Laufzeit: 90 Min., FSK 16
Regie: Marcus Mittermeier
Darsteller: Jan Henrik Stahlberg, Fritz Roth, Wanda Perdelwitz, Lydia Stange, Dieter Dost, Holger Gronemann, Rainer Adler, Sándor Söth, Ruth Petschke, Fleur S. Marsch, Mirko Schikanski, Ellen Rappus-Eichhorn
Ein Kämpfer für Recht und Ordnung in einer Gesellschaft, die ihre Werte verloren hat. So sieht sich Mux gerne selbst. Tatsächlich versteckt sich hinter der moralischen Fassade des eloquenten 30jährigen ein gefährlicher Soziopath.Eine bitterböse Gesellschaftssatire Dass eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe dem Gemeinwohl schadet, bringen zur Zeit viele Stadtverwaltungen dem mündigen Bürger nahe, indem sie Ordnungsdienste losschicken, die dabei nicht nur belehrend, sondern auch kassierend tätig werden. Der Protagonist Mux in Markus Mittermeiers Spielfilmdebüt braucht dafür keinen Auftraggeber und keine Uniform. Fehltritte aller Art werden von ihm mit deutscher Gründlichkeit beobachtet, dokumentiert und natürlich bestraft. Wobei die Strafen bzw. "pädagogischen Maßnahmen" bei Mux recht unkonventionell ausfallen. So kassiert er nicht nur bei den Ertappten ab. Nein, da wird dem Verkehrsrowdy auch schon mal das Lenkrad abgeschraubt und der achtlose Hundebesitzer findet sich plötzlich mit dem Gesicht im Haufen seines Lieblings wieder. Mux ist gut im Geschäft und so engagiert er den tumben Langzeitarbeitslosen Gerd, der mit der Videokamera alle Einsätze dokumentiert. Eines Tages lernt Mux die hübsche Kellnerin Kira kennen und stilisiert sie im Geiste zu seiner Muse. Während das Unternehmen immer weiter boomt, scheitert Mux' Beziehung mit Kira und der selbsternannte Weltverbesserer zeigt sein wahres Gesicht.Regisseur Markus Mittermeier und Drehbuchautor und Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg treffen mit "Muxmäuschenstill" einen sehr empfindlichen Nerv der Zeit und halten verlogenen Moralaposteln den Spiegel vor. Mit Mini-DV-Kameras pseudo-dokumentarisch inszeniert, wird der Zuschauer mit dem Weltbild eines jungen Mannes konfrontiert, der den Kant'schen Kategorischen Imperativ gründlich missverstanden hat. Dabei geht der Film sehr geschickt vor, denn viele von Mux' gesellschaftskritischen Äußerungen sind treffend und amüsant, lassen den Charakter sympathisch wirken und zeugen von Bildung. Doch wohnt man dann den Konsequenzen bei, so bleibt einem das Lachen zwangsläufig im Halse stecken, denn es wird mehr als deutlich, wie sehr Unterdrückung und Gewalt mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger einhergehen können.
(Eric Horst)
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Liebesbriefe aus Nizza
Start: 1.8.2024
Tatami
Start: 1.8.2024
Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Longlegs
Start: 8.8.2024
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Horizon
Start: 22.8.2024
Micha denkt groß
Start: 22.8.2024
Die Ironie des Lebens
Start: 5.9.2024
Das Flüstern der Felder
Start: 12.9.2024
Megalopolis
Start: 26.9.2024
Memory
Start: 3.10.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
In Liebe, Eure Hilde
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024