Schussangst
Deutschland 2003, Laufzeit: 106 Min., FSK 16
Regie: Dito Tsintsadze
Darsteller: Fabian Hinrichs, Lavinia Wilson, Johan Leysen, Ingeborg Westphal, Rudolph W. Marnitz, Thorsten Merten, Axel Prahl, Christoph Waltz, Lena Stolze, Lasha Bakradze, Charlotte Roche
Dito Tsintsadze, der mit "Schussangst" die "Goldene Muschel" in San Sebastian und den "goldenen Prometheus" in Tiflis gewann, nennt seinen Film selbst treffend einen poetischen Thriller. Die Figur des Lukas bewegt sich durch eine mythologisierte Welt, die durch ihn unfassbar erscheint, aber gerade durch die Suche nach Ursprung und Sinn der menschlichen Existenz einen großen Zauber ausstrahlt. Die Kamera nimmt Lukas' staunende, fast unschuldige Haltung ein. Die Welt ähnelt teuflisch der unsrigen, wird aber durch Lukas neu entdeckt. Indem er "Essen auf Rädern" liefert, dringt er in intime Bereiche ein, in die Wohnungen der Menschen. Dort ist die Flucht unmöglich. Die äußere Anonymität der Wohnkomplexe zerspringt so zu einem Scherbenhaufen, dessen Einzelteile verletzend scharf und nicht zusammenzufügen sind. Das einzige, was sie alle verbindet, ist ein Leben in Isolation und Einsamkeit. Da ist einmal die alternde Prostituierte, nuttig und mütterlich zugleich, eine schwerkranke alte Dame, die die Mahlzeit mit ihrem Hund teilt, der ehemalige Scharfschütze, der sein Auge verlor, Lukas' Nachbar, der sich nach Nordkorea sehnt und dort die Gemeinschaft zu finden glaubt, die nicht von der Einsamkeit des Einzelnen verschluckt wird. Lukas nimmt eine Beobachterhaltung ein, ob er Menschen nun in ihren Wohnungen erlebt oder von seinem Fenster aus im gegenüberlegen Wohnkomplex verfolgt. So verengt sich das Blickfeld durch die innere Rahmung der Fenster immer mehr und wird gerade deshalb umso deutlicher, ohne dem Zuschauer eine Interpretation aufzuzwingen. Als die geheimnisvolle Isabella in sein Leben tritt, ändert sich die Blickrichtung: sie wird nun zum Fixpunkt in Lukas' Leben. Aber er kann sie nicht halten oder kontrollieren. Also beobachtet er weiter und entdeckt bald das merkwürdige Verhältnis zu ihrem Stiefvater Romberg. Lukas verfällt dem Wahn, Isabella von ihm befreien zu müssen, kauft sich ein Gewehr und überwindet seine Schussangst...
(Alexandra Kaschek)
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Andrea lässt sich scheiden
Start: 4.4.2024
Morgen ist auch noch ein Tag
Start: 4.4.2024
Ein Glücksfall
Start: 11.4.2024
Irdische Verse
Start: 11.4.2024
La Chimera
Start: 11.4.2024
Evil does not exist
Start: 18.4.2024
Sterben
Start: 25.4.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
„Zufriedenheit ist eine innere Einstellungssache“
Stefan Gorski über „Ein ganzes Leben“ – Roter Teppich 11/23
„Wir müssen begreifen, wozu wir fähig sind“
NRW-Premiere „Die Mittagsfrau“ im Kölner Cinenova – Foyer 10/23
„Diese Geschichte ist eine Warnung an das Heute“
Mala Emde über „Die Mittagsfrau“ – Roter Teppich 10/23
„Ich fühle mich oft als Außenseiter“
Teo Yoo über „Past Lives – In einem anderen Leben“ – Roter Teppich 08/23