The Weather Man
USA 2005, Laufzeit: 102 Min., FSK 6
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Nicolas Cage, Sir Michael Caine, Hope Davis, Gemmenne De La Pena, Nicholas Hoult, Michael Rispoli, Gil Bellows, Judith McConnell, Chris Marrs, Dina Facklis
Ebenso wie das Wetter schlägt das Leben manchmal ungeahnte Kapriolen, birgt heftige Niederschläge, aber auch ungeahnte Möglichkeiten. Eine solche Chance eröffnet sich dem Chicagoer Meteorologen Dave Spritz (Nicolas Cage), der die Wetter-News für Amerikas größte Nachrichtensendung übernehmen soll, jedoch zögert, die gewohnte Umgebung zu verlassen. Im Fall eines Umzugs nach New York könnte er sich nicht länger dem kranken Vater (Michael Caine), seiner Ex-Frau (Hope Davis) und den beiden Kindern widmen, was Dave in ungeahnte Gewissenskonflikte stürzt. Spritz gehört zu der Sorte Mensch, die in der Mitte ihres Lebens erschrocken feststellen muss, dass (fast) alle hochfliegenden Pläne gescheitert sind. Zwar als Wetterfrosch gut bezahlt und mit viel freier Zeit gesegnet, scheint alles, was sich außerhalb des TV-Studios vollzieht, einer Katastrophe zu gleichen. Nicht nur, dass Dave auf offener Straße von der Bevölkerung mit Fast-Food-Ladungen bombardiert wird. Auch seine Familie stellt ihn vor immer neue Herausforderungen. Verzweifelt den Erfolg und die Anerkennung des schreibenden Vaters suchend, probiert sich auch Dave als Romanautor, scheitert aber auf ganzer Linie. Ebenso als Erziehungsberechtigter seiner Kinder, deren Nerv er trotz steter Bemühungen nicht treffen will. Die Konfliktlage findet ihre Fortführung in Daves Beziehung zu seiner Ex-Gattin, die ihn trotz neuerlicher Avancen abblitzen lässt. Was ihm bleibt, ist ein neu entdecktes Hobby, das im Tal des Leidens als Fokussierungshilfe fungiert. Die Kunst des Bogenschießens wird mit ihrer metapherngleichen Zielgerichtetheit zwar nicht zum Problemlöser, reüssiert aber als wertvoller Orientierungsfinder. Und wenn Dave Spritz mit Pfeil und Bogen vor der winterlichen Skyline Chicagos den Panzer von der vereisten Zielscheibe seiner Träume schießt, dann sagt das mehr über seine seelische Verfassung als manch lakonischer Dialog.
(Dietmar Gröbing)
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