Es gibt 3 Beiträge von salevcologne
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10.11.2005
"Gefühle" (im Original: "Les sentiments") ist eine hervorragend gespielte, gut gefilmte und wunderbar ausgestattete Ehebruchsgeschichte.
Zwei in benachbarten Landhäusern lebende Ehepaare - eines neu hinzugezogen - freunden sich an, recht rasch entwickelt sich zwischen dem Mann des älteren und der Frau des jüngeren Ehepaares eine heimlich ausgelebte Liebe. In einen warmen, farbenfrohen Sommer eingebettet, genießen sie ihr Glück; der jüngere Ehemann ist ahnungslos, die ältere Ehefrau immer weniger, bis schließlich allmählich auf allen Ebenen der Herbst einbricht...
Ein klassisches Thema; Bezüge auf die aristotelische Tragödie dürfen mitgedacht werden und spiegeln sich im punktuellen Auftauchen eines Chores ebenso wie im katastrophalen Ende (wörtlich, nicht wertend gemeint).
"Gefühle" ist ein Film, der die Zuschauer in den Zwiespalt zwischen Freude für die frisch Verliebten und Unbehagen in Anbetracht der Ahnungslosen zu bringen vermag; eine neue, genuß- und mitleidsvoll anzusehende Variante eines alten Themas, die nicht zuletzt von der Schauspielkunst aller Beteiligten, insbesondere Nathalie Bayes (der betrogenen Ehefrau), lebt.
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19.11.2004
Das Subjektivste zuerst: Dieser Film ist wunderbar!!!!
Wie schon der Vorgänger "Lust auf anderes" ("Le goût des autres"), zu dem Bacri/Jaoui ebenfalls gemeinsam das Drehbuch schrieben, handelt auch ihr aktueller Film von... Menschen! Menschen, die an den Alltäglichkeiten ihres Lebens mal verzweifeln, mal Freude finden und dabei als soziale Wesen immer beeinflusst - und abhängig - sind von anderen, zu denen sie in unterschiedlichsten Beziehungen stehen. Dabei sind die Figuren keine starren Typisierungen, sondern besitzen Ecken, Kanten und Vielschichtigkeit. Die Dialoge - denen auch in diesem Film wieder eine hohe Bedeutung zufällt - sind oft so komisch, dass der Zuschauer nicht anders kann, als zu lachen - um dann, nach einer kurzen Sekunde des Nachdenkens festzustellen, dass das Lachen ihm im Hals stecken bleibt. Gerade durch ihren Witz gelingt es Bacri/Jaoui, auf manchen Mißstand in Kommunikation und Konstellation hinzuweisen - die Ironie verstärkt den Fingerzeig.
Diese Mischung aus Höhen und Tiefen wird filmisch und schauspielerisch ausgesprochen gelungen dargestellt. Jaoui glänzt komödiantisch, Bacri vermag erneut als 'Miesepeter' zu überzeugen und Berry steht ihnen in Witz und Ausdruck in nichts nach. Auch die anderen Schauspieler überzeugen gekonnt.
Hervorragend!
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Keine Aussage!?
10.11.2005
Nein, ich kann mich den bereits geäußerten Meinungen nicht ganz anschließen. Ich fand den Film sehr gut, bin aber absolut nicht der Meinung, dass er keine Aussage habe. Im Gegenteil! In diesem Film geht es doch um Gewalt in allen Formen, um Eskalation von Gewalt, um Gewalt, die verhindert hätte werden können, um die Unberechenbarkeit des Menschens und der Wut, um dünne soziale Beziehungen, die dann nicht greifen, wenn man sie braucht. Der Film handelt von einem Gewaltsog, einem Strudel, in den der Zuschauer gerade auch durch die Bilder hineingezogen wird, die ja - je weiter der Film fort-, die Geschichte jedoch zu ihrem Anfang zurückläuft, immer ruhiger werden. Die Art, ihn rückwärts zu erzählen, unterscheidet sich meiner Meinung nach von der in Memento. Während es in Memento meiner Meinung nach eher um das Rätsel, die Rekonstruktion der Vergangenheit an sich geht, zeigt Irreversibel vielmehr die Unausweichlichkeit und Brutalität der Ereignisse, die dadurch gesteigert wird, dass man sich bei jeder neuen Szene aufgrund des Vorwissen, das man hat, denkt: Wäre sie bloß nicht... Hätte er doch bloß... Es sind die kleinen, nebensächlich erscheinenden Ereignisse, die in einer kranken Welt katastrophale Folgen haben.
Da ich das Zeigen einer Vergewaltigung in Echtzeit (Polemisch gefragt: Kann man die Zuschauer nur noch so dazu bringen, etwas zu empfinden?) problematisch finde, bekommt der Film von mir jedoch letztendlich nur vier von fünf Sternen.