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Daniel Müller-Schott
Foto: Uwe Arens

Saitenspiel und Gipfelsturm

08. August 2022

Neue Philharmonie Westfalen startet in neue Saison – Klassik an der Ruhr 08/22

Ihren Ritterschlag in der heute weltberühmten Elphi, der Elbphilharmonie in Hamburg, erhielt die Neue-Philharmonie-Westfalen 2019 kurz vor den pandemischen Schrecken. Damals sang „die Netrebko“, eines der prominentesten beruflichen Kriegsopfer Putins. Weil sie nicht von ihrem Präsidenten abschwören wollte, kündigte sie der Westen, vertreten durch die Metropolitan Opera in New York. Als sie daraufhin die Operation in der Ukraine doch nicht gut fand, verlor sie die Aufträge an ihren Heimatbühnen. An der Met ersetzt sie ein ukrainischer Mezzo. Es ist nicht leicht, ein Kunststar zwischen den Fronten zu sein.

Immerhin lässt sich die Westfälische Philharmonie und ihr ebenfalls prominenter Gast Daniel Müller-Schott am Cello nicht stoppen, auch russisches Kulturgut auf die Pulte zu legen. Für ukrainische Flüchtlingskinder haben die Orchesterspieler jüngst Instrumente für den so vermissten Instrumentalunterricht besorgt, vier Wochen lang empfingen sie geflüchtete und nicht geflüchtete Kinder zu musikalischen Nachmittagen – sogar mit Kuchen. Jetzt reizt das Orchester und seinen virtuosen Solisten Sergej Prokofjews extreme Cellopartie in der „Sinfonia concertante“.

Der berühmte russische Komponist kam in der ukrainischen Oblast Donezk zur Welt, sein Musikmärchen „Peter und der Wolf“ haben alle europäischen Kinder mit der Muttermilch aufgesogen – leider hat sich in der jüngeren Vergangenheit damit die musikalische Früherziehung oft erledigt. Sein jetzt aufgeführtes Cellokonzert verdankt sein Überleben nach einem Fehlstart der jugendlichen Lichtgestalt der Virtuosenlegende Mstislav Rostropowitsch, dessen Interpretation Prokofjew zu einer Neugestaltung überzeugte. Bei diesem legendären Cellisten nahm der junge, u.a. von Anne-Sophie Mutter geförderte Cellist Müller-Schott ein Jahr lang Privatunterricht.

Opulentes dräut mit der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss. In seiner Villa „Landhaus“ im schön gelegenen Garmisch-Partenkirchen hat er 40 Jahre residiert. Hier schrieb er seine Erfolgsoper „Elektra“, von der einige meinten, die Modernität des Werkes könne ihm schaden. Strauss dazu: „Von diesem Schaden konnte ich mir die Garmischer Villa bauen!“ Die Alpensinfonie beschreibt Auf- und Abstieg eines Alpengipfels – Leistungsschau gleich zu Beginn der neuen Saison.

1. Sinfoniekonzert – Gipfeltreffen | 28.8. 18 Uhr Ruhrfestspielhaus, Recklinghausen; 29.8. 19.30 Uhr Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen | 02361 488 60

Olaf Weiden

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