Der Mensch kann nicht ohne (nicht-menschliche) Tiere leben. Sie prägen als Wildtiere, Haustiere, Nutztiere oder Versuchstiere unsere Gesellschaften in einem Maß, das man gar nicht überschätzen kann. Sie tragen als Teil der Natur zu den „ökologischen Dienstleistungen“ bei, die unsere Existenz erst ermöglichen. Der Mensch verehrt, liebt und schützt Tiere. Zugleich rottet er sie aus, zerstört ihre Lebensräume, quält sie und verarbeitet sie zu Produkten. Vieles in diesem Verhältnis muss sich dringend und grundlegend ändern, im Interesse der Tiere und der Menschen. Im Monatsthema UNSERE TIERE gehen wir dem nach.
Unsere Leitartikel wägen ab, ob eine Landwirtschaft absehbar ist, in der Tiere nicht mehr leiden, wie der zivilisierte Mensch sein zerstörerisches Verhältnis zum Wildtier ändern kann und was zwischen Hund und Mensch gut und schlecht läuft.
In unseren Interviews plädiert die Tierethikerin Friederike Schmitz für den Wechsel zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem, um einige Menschheitsprobleme zu lösen, die Biologin Katrin Böhning-Gaese diskutiert, wie die katastrophale Naturzerstörung beendet werden kann und die Historikerin Mieke Roscher erklärt, was an der Beziehung zwischen Mensch und Tier so besonders ist.
In unseren Lokalbeiträgen erfahren wir in Köln beim Verein Ärzte gegen Tierversuche, was dafür spricht, in Forschung und Entwicklung keine Tiere mehr zu nutzen, in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen, wie der Zoo sich für Artenschutz in Vietnam und Deutschland einsetzt und beim Wuppertaler Tierschutzverein Pechpfoten, wie ein modernes Tierschutzzentrum auch zur Lebensqualität der Menschen vor Ort beitragen kann.
Die EU hat Mitte Juni das Gesetz zur „Wiederherstellung der Natur“ verabschiedet; ein irritierend technokratischer Titel – als gelte es, geschredderte Daten zu retten. Was soll’s, endlich ist es da! Lange Zeit sah es nicht danach aus. Gegen das Gesetz wandte sich vor allem die Europäische Volkspartei EVP, der auch CDU/CSU angehören. Sie folgte dem Druck einer Landwirtschaftslobby, die sich sträubt, für Naturschutz in die Pflicht genommen zu werden. Infolgedessen haben Ausnahmen und Vagheiten in das Gesetz gefunden. Dennoch begrüßen es vielfach auch jene, die strengere Vorgaben fordern. Immerhin haben die EU-Staaten nun Maßnahmen zu erarbeiten, um den Zustand ihrer Ökosysteme, die sich laut Studien zu achtzig Prozent in einem erschütternden Zustand befinden, entscheidend zu verbessern. Ein Zwischenziel ist, bis 2030 mindestens dreißig Prozent von bedeutenden Lebensraumstypen wiederherzustellen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten: Naturschutz gerät ständig in Konflikt mit mächtigsten Profitinteressen. Und wie die EVP stellen sich auch andere konservative und rechte Parteien und Regierungen gegen mehr Naturschutz. Die Zukunft der Natur bleibt also nicht zuletzt Sache der Wählerinnen und Wähler.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Sehr alte Freunde
Teil 1: Leitartikel – Warum der Hund zum Menschen gehört
„Sie verstehen uns“
Teil 1: Interview – Tierhistorikerin Mieke Roscher über die Beziehung zwischen Menschen und Tieren
Ein neues Zuhause
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Wuppertaler Tierschutzverein Pechpfoten
Die Masse macht’s nicht mehr
Teil 2: Leitartikel – Tierhaltung zwischen Interessen und Idealen
„Ernährungsweisen verändern, ohne Zwang“
Teil 2: Interview – Tierethikerin Friederike Schmitz über vegane Ernährung
Forschung muss nicht quälen
Teil 2: Lokale Initiativen – Ärzte gegen Tierversuche e.V. argumentiert wissenschaftlich gegen Tierversuche
Wildern oder auswildern
Teil 3: Leitartikel – Der Mensch und das Wildtier
„Naturschutz wirkt“
Teil 3: Interview – Biologin Katrin Böhning-Gaese über Biodiversität, Wildtiere und Naturschutz
Kaum entdeckt, schon gefährdet
Teil 3: Lokale Initiativen – Artenschutz und Umweltbildung in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen
Grasen für die Natur
Wisente in den Karpaten schützen Klima und Artenvielfalt – Europa-Vorbild Rumänien
Gib mir Tiernamen!
Wie sich die Natur schwuppdiwupp retten lässt – Glosse
Weihnachtswarnung
Intro – Erinnerte Zukunft
Ran an die Regeln
Intro – Verspielt
Wie gewohnt
Intro – Europa
Ausgefischt
Intro – Meeresruh
Machtspiele
Intro – Gewaltrausch
Wahlverwandt
Intro – Beziehungsweisen
Gefahrenzulage
Intro – Arbeit oder Leben?
Ablenkungsversuch
Intro – Hab’ keine Angst
Gelassen ernst
Intro – Unheimlich schön
Zeit des Verlangens
Intro – Ganz schön empfindlich
Politik mit Vorsatz
Intro – Nach der Demokratie
Weihnachtswunder
Intro – Geben und nehmen
Wer die Demokratie gefährdet
Intro – Wer bewacht die Wächter?
Bloß kein Erbarmen
Intro – Digital unverbunden