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Bright Star - Meine Liebe. Ewig.
GB/AUS/F/USA 2009, Laufzeit: 119 Min., FSK 6
Regie: Jane Campion
Darsteller: Ben Whishaw, Abbie Cornish, Paul Schneider, , Kerry Fox, Thomas Sangster, Samuel Barnett, Sebastian Armesto, Samuel Roukin

Der englische Dichter John Keats wurde zu Lebzeiten verkannt und starb mit 26 Jahren an Tuberkulose. Jane Campion erzählt von seiner Kunst und seiner Liebe zu Fanny Brawne.

Er ist Sohn eines Stallmeisters, lässt sich zum Mediziner ausbilden, widmet sich aber schon bald seiner Leidenschaft: der Lyrik. John Keats (1795-1821) verfasste in seinem kurzen Leben große Versepen und Gedichte. Nicht zuletzt seine niedere Herkunft verwehrte ihm ein verdientes Ansehen zu Lebzeiten. Doch Keats (Paul Wishaw, „Das Parfum“) fand Anerkennung bei Freunden, die ihn förderten, und er fand Gehör bei der jungen Schneiderin Fanny (Abbie Cornish), der er 1818 im Haus seines Freundes Charles Brown (Paul Schneider) begegnet. Regisseurin Janes Campion („The Piano“) knüpft an diesen letzten Lebensabschnitt des jungen Poeten an und erzählt die tragisch-romantische Liebesgeschichte eines Paares, dessen Zuneigung zueinander die Klassenunterschiede zu überwinden sucht: Fanny, schlagfertige Näherin aus gutem Hause, findet bereits nach wenigen scharfzüngigen Wortwechseln Gefallen an dem unscheinbaren Mann und besorgt sich seinen Gedichtband „Endymion“. Ein Ladenhüter, der aber Fannys Interesse an der Dichtkunst weckt. Da sie Schwierigkeiten damit hat, Zugang zu den Reimen zu finden, bittet sie den Dichter um Nachhilfeunterricht in Sachen Lyrik.

Als zu Beginn der Bruder von Keats stirbt, stickt Fanny als Geschenk einen Kopfkissenbezug – ein wundervolles, kleines Kunstwerk. Ähnlich beseelt geht Jane Campion an ihren Film. Die Lyrik steht im Mittelpunkt, eine Kunstform, die durch Inspiration entsteht – und zugleich inspirierend wirkt, sei es auf die Schneiderin oder die Filmemacherin. Ähnlich beflügelt wie Fanny sucht Campion wundervolle Bilder, in denen sie Mensch, Kostüm und Natur farbenfroh und harmonisch auf der Leinwand vereint. Aus dem Off legt sie Gedichte über die Bilder, oder sie lässt Keats über die Lyrik referieren: Lyrik, erfahren wir von ihm, entsteht von selbst, und „ein Gedicht versteht man durch die Sinne“.

Campion ist ein sinnlicher Film gelungen, den man auch ohne Nachhilfeunterricht ins Herz schließen kann. „Bright Star“ widmet sich der Liebe und der Kunst in vielerlei Facetten und verweigert sich dabei dankenswerterweise der üblichen Abziehbilder: Trotz Bedenken von Fannys Mutter (Kerry Fox) hinsichtlich der Standesunterschiede mutiert diese hier nicht zu dem Drachen, den mittlerweile jedes im viktorianischen Zeitalter angesiedelte Filmepos heranzieht. Nein, das Leben von Keats bietet Drama genug, reicht von Leidenschaft bis hin zum frühen Tod und geizt auch nicht mit Humor, vor allem, wenn sich Keats‘ Gönner und Nebenbuhler Brown mit Fanny anlegt. Fanny erwuchs zu Keats‘ Muse, ähnlich wie Keats nun Campion inspirierte. Ihr Film wird zum Ende hin etwas lang, aber bis dahin sind Darstellerleistung, Story und Bilderreigen schon Lohn genug. Und für den einen oder anderen vielleicht sogar auch ein kleines bisschen inspirierend.

(Hartmut Ernst)

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