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Der Mongole
Deutschland/Kasachstan/Russland/Mongolei 2007, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Sergej Bodrow
Darsteller: Tadanobu Asano, Khulan Chuluun, Honglei Sun, Amadu Mamadakow, You Er, Zhang Jiong, He Qi, Ba Ti

Schon als kleiner Junge muss Temudgin um sein Leben fürchten. Nachdem sein Vater, ein Khan, heimtückisch ermordet wurde, stellt auch dessen Spross für seine Rivalen eine schleichende Gefahr dar. Temudgin muss lernen, gegen die Unbilden des Lebens anzukämpfen.

Ein altes mongolisches Sprichwort besagt: „Verachte nie ein schwaches Junges, es könnte ein brutaler Krieger werden.“ Getreu diesem Motto wollen die Feinde von Temudgins Vater auch dessen Sprössling aus dem Weg räumen. Weil sie die Wut und Rachegelüste des Juniors fürchten, sollte dieser erst erwachsen und stark werden. Aber Temudgin ist schlau genug, sich der unmittelbaren Gefahr zu entziehen und auf der Flucht und in Einsamkeit zu eben jenem brutalen Tiger heranzureifen. Dabei kann er auch auf die Hilfe eines anderen Stammesführers zählen, der zu seinem Blutsbruder wird und Temudgin hilft, seine ihm bereits im Kindesalter versprochene Ehefrau Borte aus den Händen der Merkiten zu befreien. Doch das Leben hat Temudgin nicht nur hart werden lassen, sondern auch zum Einzelgänger gemacht. Deswegen zerbricht an seinem Starrsinn die Freundschaft zu seinem Blutsbruder Jamukha, der in Folge dessen zu einem seiner erbittertsten Feinde wird.

Sergej Bodrov („Der Kuss des Bären“) hat sich in diesem Film einer der größten historischen Figuren der Weltgeschichte angenommen: Dschingis Khan. Der Name selbst allerdings fällt erst am Ende des Films, denn der russische Filmemacher widmet sich hier in erster Linie dem langen Werdegang seines Titelhelden, der Kindheit und Jugend des als Temudgin geborenen Großkhans. Dessen größte Verdienste liegen zweifelsohne in der Vereinigung der turko-mongolischen Stämme zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Gerade hier krankt Bodrovs Film wohl am meisten: Wie der Einzelgänger Temudgin zum großen Verbindungsmann verfeindeter Stämme werden konnte, bleibt trotz aller Opulenz und Detailversessenheit ähnlich nebulös wie die Charakterisierung des Antagonisten Jamukha. Die ausufernden Schilderungen der Kindheitsjahre machen den „Mongolen“ zwar zu einem epochalen Historienfilm, lassen die historischen und politischen Dimensionen des Stoffes dabei aber ins Hintertreffen geraten. Anders als in seinem recht zerdehnten Vorgängerfilm „Der Kuss des Bären“ hatte Bodrov hier jedoch Eventkino amerikanischer Prägung im Sinn, weswegen vor allen Dingen die Kampfszenen martialisch hart geraten sind. Blut schießt hier dank digitaler Tricktechnik tröpfchenweise in Zeitlupe durch die Luft, was das Herz so manches Martial-Arts-Fans höher schlagen lassen dürfte und trotzdem nicht so explizit geraten ist, dass damit das interessierte Arthouse-Publikum verprellt würde. Sicherlich auch aufgrund dieser ästhetisch eindrucksvollen Bilder wurde „Der Mongole“ in diesem Jahr als Vertreter Kasachstans für den Oscar als „bester ausländischer Film“ nominiert.

(Frank Brenner)

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