Diva Futura
Italien 2024, Laufzeit: 128 Min., FSK 16
Regie: Giulia Louise Steigerwalt
Darsteller: Denise Capezza, Pietro Castellitto, Barbara Ronchi
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Biopic mit etlichen Höhen und Tiefen
Pornos mit Herz
„Diva Futura“ von Giulia Louise Steigerwalt
Der Name „Diva Futura“ dürfte hierzulande nicht annähernd so bekannt sein wie eine der Gründerinnen der gleichnamigen Modelagentur: Ilona Staller alias „Cicciolina“. Die 1951 in Budapest geborene Staller avancierte in den 1980er Jahren zu einer der bekanntesten Pornodarstellerinnen weltweit und sorgte darüber hinaus für Schlagzeilen, als sie für die „Partito Radicale“ kandidierte und fünf Jahre für die laizistische Partei im Parlament in Rom saß. Die für ihr Regiedebüt „Settembre“ mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin und Filmemacherin Giulia Louise Steigerwalt hat sich für ihren zweiten Film als Regisseurin „Diva Futura“ der authentischen Geschichte rund um die Modelagentur, das Pornolabel und den Nachtclub angenommen. Als Grundlage diente ihr dafür das Sachbuch von Debora Attanasio, das diese 2013 über ihre Zeit als Sekretärin in dem Unternehmen veröffentlicht hatte. Trotz des häufig spürbaren weiblichen Blickwinkels auf die Geschichte (durch die geschriebene Vorlage und die Inszenierung durch eine Frau) steht der Self-Made-Man Riccardo Schicchi (gespielt von Pietro Castellitto) im Mittelpunkt, der „Diva Futura“ 1983 gemeinsam mit Ilona Staller (gespielt von Lidija Kordic) ins Leben gerufen hatte.
Gefunden hatten sich die beiden künftigen Geschäftspartner bereits in den späten 1970er Jahren, in denen sie vehement versuchten, die gesellschaftliche Einstellung gegenüber erotischen Darstellungen zu verändern. Nicht unmoralisch war der gemeinsame Ansatz, sondern amoralisch. Von ersten erotischen Fotografien landeten die beiden schließlich zwangsläufig in der Pornografie, welche sie für Italien regelrecht revolutionierten. Schicchi setzte bei der Inszenierung der Filme, für die er bald auch Moana Pozzi (Denise Capezza) zum Superstar aufbaute, auf Kunst und Erotik mit Herz. Auch Debora Attanasio (Barbara Ronchi) beschrieb die Atmosphäre als entspannt und unverkrampft, insgesamt sogar als die „schönsten und unbeschwertesten Jahre ihres Lebens“. Trotz des hehren Ansatzes bleiben in diesem Metier aber natürlich auch die Rückschläge nicht aus. Diese entstehen durch die Gutgläubigkeit Schicchis, der von weit weniger rechtschaffenen Geschäftspartnern über den Tisch gezogen wird. Auch Krankheiten fordern ihr Tribut. Mit Eva Henger (Tesa Litvan) findet Schicchi die Frau seines Lebens, aber auch sie wird entgegen anfänglicher Bedenken ebenfalls zum Pornostar aufgebaut. Giulia Louise Steigerwalts Film ist, wie heutzutage bei zahlreichen Biopics der Fall, fragmentarisch aufgebaut und springt munter zwischen den verschiedenen Jahrzehnten hin und her. Das ist in diesem Fall aber eher kontraproduktiv, weil es einem Zuschauer ohne Vorkenntnisse dadurch nicht einfacher gemacht wird, den komplexen Verwicklungen immer sofort folgen zu können. Insgesamt muss man aber konstatieren, dass Steigerwalt die Bahn brechende Ära in der italienischen Porno-Historie anschaulich aufbereitet und nacherzählt hat.
(Frank Brenner)
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