
Ein Hologramm für den König
USA, Deutschland 2016, Laufzeit: 98 Min., FSK 6
Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Tom Hanks, Tom Skerritt, Sarita Choudhury
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Stille Pein des Expatriaten
Matt513 (270), 15.10.2017
Tykwers Blick in die Wüste offenbart herrlich kafkaeske Ansichten und dazu feinste Kritik am globalen Kapitalismus. Bei seinem beruflichen Neustart in Saudi-Arabien ist Alan, der gefallene Geschäftsmann, gleich aus mehreren Gründen zum Erfolg verdammt. Seine Begegnung mit dem geschäftlichen sowie gesellschaftlichen Gebaren in diesem Kulturkreis ist dann, nun ja, doch mal eine ganz neue Erfahrung :). Kafka hätte seine Freude gehabt bei Alans Versuchen, seinen Ansprechpartner zu treffen, vom König ganz zu schweigen bzw. überhaupt irgendwas zu erreichen. Tykwer inszeniert diese emotionale Achterbahnfahrt dann auch vollkommen treffend als ebensolche. In Rückblenden erfährt man, wie es zu Alans tiefem Fall kam, über welchen dem Ärmsten Statussymbole wie Auto, Eigenheim und Eheglück verlustig gingen (köstlich die leicht angepassten Zeilen der Talking Heads dazu). Zur Kosteneinsparung die Produktion nach China zu verlegen, für ihn eine tolle Entscheidung, für die 900 freigesetzten Mitarbeiter nicht so. Als die Chinesen mit der gewonnenen Expertise aber den Markt übernahmen, war auch für Alan Feierabend. Nun, früher war’s die Revolution, welche ihre Kinder fraß, heutzutage ist’s der Kapitalismus. In Oakland, Kalifornien, entstehe gerade eine riesige Autobrücke, so sein Vater beim abendlichen Ferngespräch. Und wer baue das Ding? `Glaubst Du nicht, die Chinesen!
Im Kino war der Film wohl nicht so erfolgreich, vielleicht auch weil das Sujet des Expatriaten im Mittleren Osten ein wenig zu weit weg ist vom gemeinen Publikumsgeschmack (räumlich ja auch). Hat man dagegen Einblick in die Materie, kommt man aus dem Kopfnicken nicht mehr heraus. Stimmt fast alles (die Torwächter allerdings nehmen gemeinhin keine entspannten Fußbäder, sondern suchen nach Autobomben); im Detail schön getroffen. „Ich vermute mal, daß die nicht in der Gewerkschaft sind?“ fragt Alan angesichts der Arbeiter am Straßenrand, die in der sengenden Hitze die Wüste sauber fegen. „Gewerkschaften haben wir hier nicht. Wir haben Philipinos“, so die lapidare Antwort seines arabischen Fahrers. Damenundherrn, das ist keine Satire. Das ist Realität.

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