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Full Metal Village

Full Metal Village
Deutschland 2006
Regie: Sung Hyung Cho

Einen Bericht über das vielleicht größte Heavy Metal Festival der Welt stellt man sich anders vor: Eine ruhige Dorfstraße, idyllische Wiesen und vor allem - Stille! So empfängt einen der Dokumentarfilm der seit siebzehn Jahren in Deutschland lebenden Koreanerin Sung-Hyung Cho. Das ist allerdings nur der Anfang, das dicke Ende kommt noch. "Full Metal Village" funktioniert wie ein klassischer Horrorfilm. Eine lange, unbekümmert-heitere Einleitung schlägt langsam ins Grauen um. So ähnlich funktioniert ihre Annäherung an das verschlafene, 1.800 Einwohner zählende Dorf Wacken in Schleswig Holstein. Und tatsächlich nennt die Regisseurin Robert Rodriguez' "From Dusk till Dawn" als Einfluss. Der alte, genügsame Bauer Plähn erläutert mit trocken-nordischem Humor seine Arbeit. Ein anderer Bauer ist wesentlich geschäftstüchtiger. Seine Maxime lautet: "Man muss dem Geld entgegen laufen". Ähnlich forsch ist sein Umgang mit seinen Mitmenschen, vor allem mit seiner Frau Lore. Die Schülerin Katrin träumt sich zusammen mit ihrer Cousine in ein ereignisreicheres Leben, als es dieses verschlafene Nest bieten kann. Und der Arbeitslose Norbert Venohr bastelt an seinem Motorrad, während er in Erinnerungen schwelgt: Anfang der 90er Jahre hat er hier das Wacken Open Air mitgegründet - dann ist er ausgestiegen. Leider, denn sonst wäre er wohl nicht arbeitslos, sondern würde jetzt gut verdienen. Denn jährlich fallen in das kleine Dorf an einem Wochenende im August 60.000 Metal-Fans aus aller Welt ein und krempeln hier alles um. Sung-Hyung Cho nähert sich diesem Kontrast ganz langsam, nimmt sich viel Zeit für die Dorfbewohner, die wir durch die Augen der Migrantin Cho sehen. Mit subtilem Humor fängt sie das Leben der Dorfbewohner ein, um nach langen Vorbereitungen und vielen, kurzen Andeutungen des herannahenden Donnerhalls am Ende den Einbruch des Spektakels umso greifbarer zu machen, grunzenden Black Metal über die zur Festivallandschaft umfunktionierten Wiesen dröhnen zu lassen. Und mitten drin darf das dörfliche Blasorchester aufspielen. Die Metal-Fans nutzen die Gelegenheit zum Headbangen.

(Christian Meyer)

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