Mein bester Freund
Frankreich 2006, Laufzeit: 94 Min., FSK 0
Regie: Patrice Leconte
Darsteller: Daniel Auteuil, Julie Gayet, Julie Durand, Dany Boon, Jacques Mathou, Marie Pillet, Elizabeth Bourgine, Henri Garcin, Jacques Spiesser, Audrey Marnay, Philippe Du Janerand, Fabienne Chaudat, Marie Mergey, Andrée Damant, Etienne Draber, Eric Naggar
Ein erfolgreicher Großstädter stellt fest, dass er keine Freunde hat. Auf der Suche danach erkennt er, dass er bereits auf dem Weg dorthin vor allem eines braucht: einen Freund.
Es war eine ganz besondere Freundschaft zwischen Achilleus und Patroklos, von der Homer in seiner Ilias berichtet: Gemeinsam zogen die Waffengefährten gen Troja. Achilleus entsagte lange Zeit dem zermürbendem Kampf und griff erst dann ein, als sein Kumpel fiel: Rache für den Freund, Tod seinen Mördern! Die Tränen um den dahingeschiedenen Freund vergoss Achilleus der Legende nach in eine Vase. Und diese Vase fällt eines Tages in die Hände des Antiquitätenhändlers François (Daniel Auteuil), der sie zu einem horrenden Preis auf einer Auktion ersteigert. Geschäftspartnerin Catherine (Julie Gayet) zeigt sich derweil über seinen Kauf alles andere als erfreut und wettet erzürnt, dass François innerhalb von zehn Tagen keinen besten Freund vorzeigen kann. Zur Verblüffung des kühlen Kalkulierers findet sich wahrhaftig keiner. Allein auf weiter Flur läuft dem Händler die Zeit davon. Und der Taxifahrer Bruno (Dany Boon), dem er wiederholt begegnet, scheint ihm dabei noch mehr von seiner kostbaren Zeit zu stehlen
Eine eherne Sache, in zunehmend egoistischen Zeiten auf Nächstenliebe zu verweisen, dachte sich wohl Regisseur Patrice Leconte („Der Mann der Friseuse“, „Intime Fremde“). Mit leichtem, französischem Händchen schickt er seinen skrupellosen Geschäftsmann auf die Suche nach Freundschaft und – konsequenterweise – Liebe. François entdeckt den Wert des Opfers, den man für die Bindung eingeht und lernt, dass es dafür leichter ist, mit offenen Augen und lächelnd durchs Leben zu ziehen. Mit offenen Augen und lächelnd dürfte dabei auch der Zuschauer Lecontes zwischenmenschlichem Diskurs folgen. Der gibt sich, entlang gelegentlichen Albernheiten und einem etwas arg konstruierten und unglaubwürdigen Finale, insgesamt amüsant und weise, vor allem auch durch die Figurenzeichnung: François und Bruno könnten unterschiedlicher nicht sein, Einsamkeit aber verbindet beide. Umso bedeutender ist also, das lernen wir hier aufs Neue, die Freundschaft, und davon wussten ja bekanntlich schon die alten Griechen zu singen.
(Hartmut Ernst)

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