Nichts als Gespenster
Deutschland 2007, Laufzeit: 119 Min., FSK 0
Regie: Martin Gypkens
Darsteller: Maria Simon, August Diehl, Brigitte Hobmeier, Jessica Schwarz, Janek Rieke, Sólveig Arnarsdóttir, Wotan Wilke Möhring, Karina Plachetka, Ina Weisse, Chiara Schoras, Stipe Erceg, Fritzi Haberlandt
Fünf Orte, fünf Liebesgeschichten. Für seine Blicke auf die Liebe umkreist „Wir“-Regisseur Martin Gypkens den Erdball.
Martin Gypkens mag Geschichten. In seinem federleichten Spielfilmdebüt „Wir“ vereinte er mannigfache Geschichten junger Berliner zu einem runden Ganzen. Seinem neuen Film liegen Erzählungen von Judith Hermanns zugrunde, aus denen er hier fünf über die ganze Welt zerstreute Handlungsfäden zu einem wundervoll verspielten Zweistünder verwebt: Kalifornien, Berlin, Jamaika, Venedig und Island sind die Stationen Liebender, Verliebter und Entliebter, deren mehr oder weniger amouröse Verbindungen Gypkens mit ironischem Auge verknüpft: Ellen und Felix öden sich nur noch an, woanders kommt es zum Partnertausch, Caro verliebt sich in den Schwarm ihrer Freundin, Nora besucht ihren Ex, Marion wird von einem merkwürdigen Fremden verfolgt. Schicksalhaft, verboten oder frisch verliebt – alle Liebenden scheinen im Vergleich zu „Wir“ abgeklärter zu sein, ruhiger und ernster, aber nicht immer weiser. Die Liebe macht auch den Reiferen zu schaffen, die Suche danach vereint sie hier wie dort.
Gypkens hat seinen Esprit nicht verloren, bleibt verspielt, ist filmisch aber auch gereift: Sein Protagonist Felix (August Diehl) zeigt sich schon bald gelangweilt von den unzähligen Scenic Views, die den USA-Touristen alle paar Meilen zum Anhalten animieren. Gypkens selbst vermag mit Scenic Views zu beeindrucken: „Wir“ wirkt im Vergleich jetzt nur noch wie ein Fernsehfilm (was er nicht war). Der Filmemacher hantiert souverän in Cinemascope, Landschaft und Klima desillusionieren, verwirren, lähmen und erregen seine Protagonisten, eröffnen ihnen neue Horizonte. Gypkens arrangiert seinen abwechslungsreichen Streifzug durch die Kontinente, ohne den Überblick zu verlieren. Poetisch und gewitzt springt er vom Strand in den Schnee, von der Wüste in die Großstadt, spielt mit der geographisch bedingten Gleichzeitigkeit verschiedener Tages- und Jahreszeiten und verliert dabei nicht den Blick fürs Detail. Gypkens ist gewachsen: Wenn „Wir“ ein Lebensgefühl war, dann spiegelt „Nichts als Gespenster“ Lebensgefühle.
(Hartmut Ernst)
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23