Ray
USA 2004, Laufzeit: 153 Min., FSK 12
Regie: Taylor Hackford
Darsteller: Jamie Foxx, Kerry Washington, Regina King, Aunjanue Ellis, Harry J. Lennix, Larenz Tate, Bokeem Woodbine, Sharon Warren, Curtis Armstrong, Richard Schiff, C.J. Sanders, Wendell Pierce, Chris Thomas King, David Krumholtz, Warwick Davis, Patrick Bauchau
Ohne Geld und seit seinem siebten Lebensjahr blind steht der junge Ray Charles 1948 an irgendeiner Straße in Florida. Sein Weg soll ihn ins ferne Seattle führen, wo der ambitionierte Pianist auf ein Engagement hofft. Die Musik ist seine Passion und sein Schicksal. Und wer die amerikanische Volksweise kennt, die jedem sein ganz persönliches Glück verheißt, solange er oder sie nur hart genug an sich arbeite und glaube, der weiß, wie diese Geschichte endet. Natürlich mit einer Karriere, die im Musikbusiness beinahe konkurrenzlos ist, den Weg vom bettelarmen Schwarzen zum respektierten wie reichen Weltbürger perfekt nacherzählt. Wäre die Geschichte des Ray Charles nicht historisch verbürgt, man könnte glatt vermuten, Hollywood hätte ein wenig zu dick aufgetragen bei den Geschehnissen um den jungen Außenseiter, der sämtliche Stigmata eines waschechten Underdogs mit sich herum trägt. Doch nur, wer ganz unten ist und von allen belächelt wird, kann am Ende ganz oben sein. Kann sich ohne Sehvermögen umso mehr dem tonalen Erlebnis, sprich der Musik widmen, die mehr und mehr zu Rays göttlicher Gabe auswächst. Rays Privatleben steht allerdings in starkem Kontrast zu seiner musikalischen Karriere, wird von heimlicher Heroinsucht und ehelicher Untreue überschattet, ein Umstand, der auf die Kreativität des Blues-Erneuerers keinen Einfluss zu haben scheint. Wenn Charles spielt, liegen ihm die Massen zu Füßen. Was sind schon ein paar Charakterschwächen gegen einen musikalischen Output, der bis heute seine Kreise zieht? Es sind eben jene bedenklichen Momente, die Taylor Hackfords Biopic zu einem milde gestimmten Zeitdokument werden lassen, dass vor allem durch die beeindruckende Performance des jungen Jamie Foxx in der Titelrolle und eine adäquate Umsetzung von Ray Charles' quälendem Innenleben besticht.
(Dietmar Gröbing)
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