The Good German
USA 2006, Laufzeit: 105 Min.
Regie: Steven Soderbergh
Darsteller: George Clooney, Cate Blanchett, Tobey Maguire, Beau Bridges, Tony Curran, Leland Orser, Jack Thompson, Robin Weigert, Ravil Isyanov
Stückwerk
woelffchen (597), 05.03.2007
Nach den vielen Vorschußlorbeeren, die dieser Film bekommen hat, bin ich eigentlich ziemlich enttäuscht. Denn herausgekommen ist nur das Gerippe eines schönen und sehenswerten Films im Stil des "cinéma noir".
Das schönste an diesem Streifen ist die Atmosphäre, die er im Stil von "Casablanca", "Der Dritte Mann" und anderen Filmen der alten Schule, verbreitet. Aber ein Film, der eine Geschichte erzählen will - und im Berlin von 1945 sind bestimmt viele unglaubliche Geschichten passiert - sollte auch den Zuschauer mit auf diese Reise nehmen.
Zu bruchstückhaft sind die Szenen aneinandergereiht. Die Personen - ihre Motive und Verfassungen, ihre Wünsche und Sehnsüchte, ihre Geheimnisse und ihre Skrupellosigkeit - und die Handlungsorte wechseln sehr schnell und werden nicht ausreichend vorgestellt und eingeführt. Häufig tauchen Männer aus dem Dunkeln auf, verprügeln den armen George, und man weiß nicht, wer und warum. Es fehlt der innere Zusammenhang, den man sozusagen einatmen können müßte. Schauplätze, Personen und Informationen - z.T. aus Dokumentarfilmen - wechseln in schneller Abfolge, ohne daß der berühmte "rote Faden" erkennbar wäre.
Es hätte dem Film gut getan, ihm ca. 30 Min. mehr zu geben und die einzelnen Sequenzen präziser zu inszenieren. Das macht natürlich Arbeit und kostet auch Geld, ist aber unabdinglich für ein Meisterwerk. Hier fehlt das Engagement des Regiesseurs - es fehlt der alles umfassende Bogen, der den Film homogen machen könnte.
Ich habe mich gefragt: Wer ist denn eigentlich der gute Deutsche? Und wenn derjenige es war, den der Film vorgibt, dann stellt sich die Frage: Wieso wird er als guter Deutscher bezeichnet?
Das Ganze wirkt nicht überzeugend. Die Schauspieler geben sich redliche Mühe, aber der Funke springt nicht über.
Die Stilmittel - schwarz/weiß, Bildkomposition, Licht und Dunkel, Kameratechnik etc. - bieten noch keine Gewähr für ein Meisterwerk à la "Casablanca" oder "Der Dritte Mann".
Gut gezielt, aber voll daneben!
Steven Soderbergh hat sicher einige bemerkenswerte Filme gemacht (Erin Brockovich, Ocean's Eleven u.a.), aber die Qualität seiner Arbeiten unterliegt leider großen Schwankungen.
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Sterben
Start: 25.4.2024
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
„Zufriedenheit ist eine innere Einstellungssache“
Stefan Gorski über „Ein ganzes Leben“ – Roter Teppich 11/23